AOK

Dritte Welle: Erneut weniger Klinikaufenthalte

Pandemie sorgt für geändertes Verhalten der Patientinnen und Patienten

In der dritten Pandemiewelle gab es in den deutschen Krankenhäusern wieder Fallzahlrückgänge, auch in Hessen. Allerdings auf niedrigerem Niveau als in den ersten beiden Wellen der Pandemie. Das zeigt eine aktuelle Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) auf Basis der Abrechnungsdaten von stationär behandelten AOK-Versicherten. Doch liegen die Fallzahlen für die Behandlung von der Lungenkrankheit COPD, Diabetes und Herzinfarkten in der dritten Pandemiewelle weiterhin weit unter dem Niveau der Vorpandemiezeit.

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Vergleicht man den Zeitraum März-Mai 2021 mit denselben drei Monaten in 2019, ist bei COPD ein Rückgang von 40 Prozent der stationären Fälle bei Versicherten der AOK Hessen zu verzeichnen. Diese sehr hohe Differenz steht in engem Zusammenhang mit einem geänderten Verhalten der Patientinnen und Patienten durch die Pandemie. Denn die Verbreitung der Erkrankung selbst hat in der Bevölkerung keineswegs abgenommen. Dabei liegt die Vermutung nahe, dass medizinisch notwendige Einweisungen einfach nicht stattgefunden haben. Im selben Zeitraum gab es auch bei Diabetes (-25 Prozent), Herzinsuffizienz (-16 Prozent) und Herzinfarkten (-9 Prozent) bedeutsame Rückgänge in der dritten Welle. Operationen infolge einer Krebserkrankung fanden seltener statt (-20 Prozent bei der erstmaligen Entfernung eines Karzinoms). Dies ist ein Indiz dafür, dass 2020 und 2021 weniger bestehende Krebserkrankungen erkannt worden sind.

Erst Bluthochdruck, dann Covid-19

Darüber hinaus wurde ebenso analysiert, welche Begleiterkrankungen die bei der AOK Hessen versicherten Patientinnen und Patienten haben, die jemals wegen Covid-19 in die Klinik mussten: 53 Prozent hatten Bluthochdruck, 30 Prozent Diabetes und 24 Prozent Herzrhythmusstörungen. Für die Covid-19-Analysen wurden die Daten von 9.630 hessischen Patientinnen und Patienten mit bestätigter Diagnose ausgewertet, die vom 1. Februar 2020 bis zum 31. März 2021 in eine Klinik aufgenommen worden sind. 20 Prozent dieser Personen sind gestorben (Altersdurchschnitt: 65,8 Jahre), 50 Prozent aller Erkrankten in der Klinik sind 70 Jahre oder älter. In der dritten Welle – das zeigt sich auch bundesweit – wurden verstärkt Menschen mittleren Alters intensivmedizinisch behandelt, die zu diesem Zeitpunkt noch keine Impfung erhalten hatten.