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Rheinland-Pfalz und Saarland: Erneut starke Einbrüche bei Operationen in der Omikron-Welle

Krebsbehandlungen teils alarmierend

In der Omikron-Welle sind die Fallzahlen in den rheinland-pfälzischen und saarländischen Krankenhäusern wieder ähnlich stark zurückgegangen wie in den vorangegangenen Infektionswellen. Nach einer aktuellen Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) war bei den somatischen Krankenhausfällen im Zeitraum von Januar bis Mai 2022 insgesamt ein Rückgang von 19 / 20 Prozent (Rheinland-Pfalz / Saarland) gegenüber dem Vergleichszeitraum im Jahr 2019 festzustellen.

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Der stärkste Fallzahl-Rückgang war im April 2022 mit minus 23,5 Prozent / 24,6 Prozent, dicht gefolgt vom Februar 2022 mit 23,1 Prozent in beiden Ländern zu verzeichnen, zuletzt hat sich die Lage mit minus 10 Prozent in beiden Bundesländern im Juni wieder entspannt. „In der jüngsten Pandemiewelle haben die Fallzahl-Rückgänge zwar ein vergleichbares Ausmaß wie die Wellen zuvor, aber andere Gründe. Sie dürften in erste Linie auf Personalausfälle infolge der zahlreichen Omikron-Infektionen zurückzuführen sein, während zu Beginn der Pandemie gezielte Absagen geplanter Operationen zur Aufrechterhaltung der stationären Versorgung erfolgten“, sagt Dr. Martina Niemeyer, Vorstandsvorsitzende der AOK Rheinland-Pfalz/Saarland die Ergebnisse.

Erneut weniger Herzinfarkt- und Schlaganfall-Behandlungen

Der Blick auf die einzelnen Leistungsbereiche zeigt von Januar bis Mai 2022 erneut vergleichbare Fallzahlrückgänge bei Notfällen, Krebsoperationen, planbaren OPs und sogenannten ambulant-sensitiven Behandlungen wie in den letzten drei Pandemiewellen. So gab es in der Omikron-Welle im Vergleich zum Zeitraum Januar bis Mai 2019 15 / 24 Prozent weniger Herzinfarkt-Behandlungen und 10 / 11 Prozent weniger Schlaganfall-Behandlungen. Die Rückgänge waren bei den leichteren Infarkten und Schlaganfällen stärker ausgeprägt als bei den schweren Fällen. „Dies deutet darauf hin, dass Patientinnen und Patienten mit milderen Symptomen oftmals nicht den Notarzt gerufen haben und in vielen Fällen nicht oder nur mit Verzögerung im Krankenhaus angekommen sind. Daher an dieser Stelle der eindringliche Appell an die Versicherten achtsam zu sein und gegeben Falls den direkten Versorgungsweg zu beschreiten“, so Niemeyer.

Beunruhigender Rückgang den Darmkrebs-OPs im Saarland

Bei den Krebs-Operationen zeigt sich ein differenziertes Bild: Während Brustkrebs-OPs relativ konstant waren, ist bei den Darmkrebs-Operationen mit minus 43 Prozent im Saarland der bislang höchste Rückgang aller bisherigen Pandemiewellen zu verzeichnen. „Der anhaltende starke Rückgang ist in seinem Ausmaß alarmierend. Hier besteht der Verdacht, dass ausgebliebene Diagnostik und Früherkennung dazu führen, dass Darmkrebs-Erkrankungen nicht rechtzeitig erkannt und frühzeitig behandelt werden“, erläutert Niemeyer.

Bei planbaren Eingriffen, die zu Beginn der Pandemie 2020 noch stark zurückgefahren worden waren, um die Kliniken zu entlasten, gab es zuletzt nur noch moderate Rückgänge. So war bei der Implantation von Hüftprothesen nur noch ein Minus von 17 / 35 Prozent zu verzeichnen. Weiterhin sehr hoch sind die Rückgänge dagegen bei den Mandelentfernungen (minus 44 / 54 Prozent).  Auch die starken Einbrüche bei den sogenannten ambulant-sensitiven Diagnosen (z.B. Rückenleiden), die nach Einschätzung von Expertinnen und Experten sehr häufig ebenso gut im ambulanten Bereich behandelt werden könnten, setzten sich in der jüngsten Pandemiewelle fort. Hier ist wohl nicht mehr von einem vorübergehenden Pandemieeffekt sprechen. Diese Patientinnen und Patienten, die in der Vergangenheit häufiger im Krankenhaus behandelt wurden, kommen mit diesen Erkrankungen nicht mehr so schnell dorthin. Diese Entwicklung müsse in die Überlegungen zur Reform der Krankenhauslandschaft in Deutschland einbezogen werden. Die Regierungskommission ist gefordert, den Abbau von Über- und Fehlversorgung, der sich zumindest in Teilen hinter diesen Zahlen verbergen dürfte, in ihre Überlegungen einzubeziehen.

Deutlicher Anstieg bei Behandlungen von Kindern wegen Covid-19

In der Omikron-Welle ist die Zahl der Neuinfektionen bei Kindern stark angestiegen. Die Folgen der zahlreichen Infektionen in Schulen und Kindergärten und der hohen Inzidenzen in den jüngeren Altersgruppen spiegeln sich auch bei den Krankenhausbehandlungen wider. Bemerkenswert ist daher der deutliche Anstieg des Anteils der wegen Covid-19 stationär behandelten Kinder und Jugendlichen an allen Patientinnen und Patienten: Er lag in der in den ersten drei Monaten des Jahres 2022 zwischen 10 und 11 Prozent. Zum Vergleich: In der vierten Welle von Oktober bis Dezember 2021 lag dieser Wert noch bei 2 bis 3 Prozent.