Hoffnung auf eine neue, regionale Versorgungsform insbesondere für ältere Menschen in Niedersachsen. Unabhängig vom Krankenhauswandel hin zu größeren und leistungsstärkeren Kliniken mit höherer Behandlungsqualität, sieht die AOK den Bedarf für eine wohnortnahe Versorgung als Bindeglied zwischen ambulanten Praxen und spezialisierten Kliniken. Dazu wurde jetzt das Projekt „StatAMed: kurzstationäre, allgemeinmedizinische Versorgung“ entwickelt. Gemeinsam mit sechs Klinikstandorten wollen die AOK Niedersachsen und die AOK Rheinland/Hamburg das Projekt umsetzen und waren jetzt bei der Bewerbung um Fördergelder in Höhe von rund 12 Millionen EUR erfolgreich.
Dr. Jürgen Peter, Vorstandsvorsitzender der AOK Niedersachsen: „Wir wollen die Versorgung umstrukturieren, um gerade älteren Patienten auch zukünftig eine wohnortnahe und bedarfsgerechte Versorgung zu ermöglichen. Dafür konnten wir bereits alle erforderlichen Partner gewinnen und haben mit dem Förderbescheid des Innovationsausschusses nun die Möglichkeit, mit einem starken Netzwerk neue Strukturen zu entwickeln.“
Hintergrund: Außerhalb der klassischen, aufwändigen Krankenhausbehandlung gibt es in Deutschland keine ärztliche und pflegerische „Rund-um-die-Uhr-Versorgung“ für wenige Tage. Aber gerade bei älteren Patienten mit z.B. akuten Infekten oder chronischen Erkrankungen wie Diabetes mellitus oder Herzschwäche besteht zunehmend Bedarf, für kurze Zeit wohnortnah und mit enger Anbindung an ihr häusliches Umfeld und den Hausarzt stationär behandelt werden zu können.
Darum soll es mit dem „StatAMed“-Projekt ein Versorgungsnetz aus Arztpraxen, Rettungsdienst, Pflegeeinrichtungen, Klinikärzten und Pflegefachkräften geben. Der Patient wird dabei durchgängig von einem Gesundheitslotsen unterstützt und die Pflegefachkraft aus der Klinik kommt nach der Entlassung auch als „Flying Nurse“ nach Hause.
Diese Klinik-Standorte in Niedersachsen wurden bewusst für das Projekt gewählt, da dort Veränderungen bereits beschlossen sind:
Norden: Durch den geplanten Bau des Zentralklinikums in Georgsheil (Landkreis Aurich) ist die Zusammenführung der Krankenhausstandorte Aurich, Norden und Emden in Planung. Im Rahmen des StatAMed-Projektes würde der Standort in Norden schrittweise umstrukturiert, um dort ein Angebot für niedrigschwellige stationäre Versorgung erproben und aufrecht erhalten zu können.
Sulingen: Ähnlich gestaltet es sich für den Standort des Krankenhauses Sulingen mit dem geplanten Neubau in Twistringen-Borwede (Landkreis Diepholz) in dem die drei Klinken Bassum, Diepholz und Sulingen zusammengeführt werden.
Bad Gandersheim: Auch für Bad Gandersheim (Landkreis Northeim) zeichnet sich neuer Versorgungsbedarf ab. Hier würde die Universitätsklinik Göttingen (UMG) die „StatAMed“-Klinik umsetzen.
Zum Projektkonsortium gehören neben den AOKs Niedersachsen und Rheinland/Hamburg sechs Krankenhaus-Standorte (drei in Niedersachsen und drei in Nordrhein-Westfalen bzw. Hamburg). Für die wissenschaftliche Prozessbegleitung konnte das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) gewonnen werden. Die externe Evaluation erfolgt durch die Medizinische Hochschule Hannover (MHH – Institut für Allgemeinmedizin und Palliativmedizin) und das Hamburg Center für Health Economics (HCHE) der Universität Hamburg. Im Rahmen der Evaluation wird auch die Akzeptanz bei Patienten, Ärzten, Pflegepersonal und Bevölkerung erhoben. Wirtschaftliche und regulatorische Fragestellungen rund um die Finanzierung und Vergütung von StatAMed im Betrieb begleitet das Institute for Health Care Business (hcb GmbH).
Der Innovationsfonds dient als zentrales gesundheitspolitisches Instrument zur Förderung neuer Versorgungsformen und Versorgungsforschung in Deutschland. Pro Jahr stehen dafür 200 Millionen Euro zur Verfügung.
Über die AOK Niedersachsen
Die AOK ist die größte Krankenversicherung in Niedersachsen (Marktanteil 38 Prozent). Über 2,9 Millionen Versicherte können sich auf den Schutz einer starken Gemeinschaft verlassen. Zwischen Nordsee und Harz ist die Gesundheitskasse an über 100 Standorten vertreten. Die AOK beschäftigt landesweit rund 6800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Haushaltsetat beträgt in der Kranken- und Pflegeversicherung rund 14 Milliarden Euro.