AOK Hessen gibt Tipps für gesunde Gartenarbeit
Gartenarbeit macht (meistens) Spaß und ist überdies gut für Körper und Geist: Hacken, Jäten, Mähen & Co. halten beweglich, kräftigen Muskeln, Gelenke und verbrennen Kalorien. Die Arbeit an der frischen Luft kurbelt außerdem die Vitamin-D-Bildung im Körper an und stärkt allgemein das Immunsystem. Wer Kräuter, Gemüse oder Obst anbaut, kann überdies später seine eigene Biokost ernten. Kein Wunder, dass neben dem heimischen Garten auch Urban Gardening, also das Gärtnern in der Stadt, immer mehr im Trend liegt.
Sobald die Sonne herauskommt und es draußen wärmer wird, greifen Gartenfans mit Elan zu Hacke, Schaufel oder Mäher: „Dabei besteht vor allem am Anfang die Gefahr, dass man sich überlastet, weil zu Beginn der Gartensaison besonders viel zu tun ist“, sagt Dr. Christoph-Gérard Stein, Arzt bei der AOK Hessen. „Lassen Sie es lieber langsam angehen und nehmen Sie sich den Garten stückweise vor.“
Rückenschonend arbeiten
Nützlich sind dabei rückenschonende Hilfsmittel wie verstellbare Stiele für Rechen und Spaten, ein Hochbeet oder auch ein schonendes Kniekissen. Um den Rücken nicht zu sehr zu belasten, sollte man beim Unkrautjäten nicht gebeugt stehen, sondern in oder auf die Knie gehen. Beim Heben oder Graben empfiehlt Stein, die Beine immer leicht anzuwinkeln: „Arbeiten Sie immer mehr aus den Beinen heraus und weniger aus dem Rücken.“ Schwere Lasten wie Erde oder Kübelpflanzen lassen sich am besten mit der Schubkarre oder einem Rollbrett bewegen. Beim Tragen, zum Beispiel von vollen Gießkannen, sollte man auf eine gleichmäßige Verteilung des Gewichts achten.
Auf ausreichenden Sonnenschutz achten
Ganz wichtig bei der Gartenarbeit ist ausreichender Sonnenschutz. Wer sich vor krebserregender UV-Strahlung schützen will, sollte bei der Gartenarbeit dicht gewebte Kleidung tragen, unbedeckte Hautstellen mit Sonnencreme einreiben, die einen hohen bis sehr hohen Lichtschutzfaktor hat, eine Sonnenbrille sowie einen breitkrempigen Hut tragen. „Gärtnern Sie nicht in der Mittagszeit, denn da ist die UV-Belastung besonders hoch und bei Hitze auch die Gefahr eines Hitzschlags“, so Mediziner Stein.
Gegen Tetanus geimpft?
Meist unterschätzt, aber nicht ungefährlich sind kleine Verletzungen, die durch Dornen oder Holzsplitter verursacht werden. Hier besteht die Gefahr, dass Tetanuserreger in die Wunde gelangen, die einen Wundstarrkrampf auslösen können. Davor schützt die Tetanusimpfung. Der Impfschutz sollte regelmäßig ärztlich kontrolliert und gegebenenfalls aufgefrischt werden. Wer im Garten arbeitet, sollte daher immer gut sitzende, robuste Handschuhe tragen. Kommt es dennoch zu kleineren Verletzungen, müssen diese mit Wasser gespült und danach desinfiziert werden; tiefere Wunden oder solche, die sich entzünden, sollte sich ein Arzt oder eine Ärztin ansehen.
Nach der Gartenarbeit: Zecken-Check
Ein ungebetener Gast nach der Arbeit im Grünen sind Zecken: „Nach der Gartenarbeit sollte daher immer kontrolliert werden, ob irgendwo am Körper eine Zecke sitzt, denn diese kann Borreliose übertragen, eine durch Bakterien ausgelöste Infektionskrankheit“, sagt Christoph-Gérard Stein. In manchen Regionen Deutschlands, auch in Hessen, können Zecken auch die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen, eine grippeähnliche Virusinfektion. Gegen FSME kann man sich impfen lassen, gegen die Borreliose nicht.
Gartenarbeit: Balsam für die Seele
„Wenn man ein paar Vorsichtsmaßnahmen beachtet, ist Gartenarbeit das ideale Workout für den Körper und außerdem Balsam für die Seele“, so Stein. „Es ist schön, Pflanzen wachsen und gedeihen zu sehen. Säen, Düngen, Gießen und Ernten sorgen für innere Zufriedenheit.“ Auch aus diesem Grund wird Gartenarbeit oft zu Therapiezwecken genutzt, zum Beispiel bei demenzkranken Menschen. Schon allein das Vorhandensein von Pflanzen wirkt sich positiv auf die Stimmung aus.
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