Forschungsprojekt GARDA mit AOK Niedersachsen und Leibniz Universität Hannover gestartet
München, 5. September 2023
Mehr als 60 Prozent der pflegebedürftigen Menschen in Deutschland werden laut statistischem Bundesamt von ihren Angehörigen zuhause versorgt. Diese sind von der Pflege meist stark gefordert. Drei Viertel der Betroffenen (76 Prozent) leiden stark bis sehr stark unter den psychischen Herausforderungen und knapp die Hälfte (48 Prozent) klagt stark bis sehr stark über körperliche Belastungen bei der Pflege. Dies zeigt eine aktuelle repräsentative Umfrage im Auftrag der AOK Bayern*. Diese Herausforderungen können zu Krankheit bis hin zur Berufsunfähigkeit führen. Um die Gesundheit der pflegenden Angehörigen zu stärken, hat die AOK Bayern gemeinsam mit der AOK Niedersachsen und der Leibniz Universität Hannover das Innovationsfondprojekt „GARDA – Gesundheitsökonomische Auswertung der Belastung pflegender Angehöriger“ gestartet. Das Forschungsprojekt wird für drei Jahre mit insgesamt rund 900.000 Euro vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) gefördert.
„Die Gesundheit und Lebensqualität der pflegenden Angehörigen liegt uns sehr am Herzen, denn diese Menschen sind eine tragende Säule für die Pflege. Wir freuen uns deshalb sehr, einen maßgeblichen Beitrag an diesem innovativen Forschungsvorhaben leisten zu können. Wir wollen damit die Bedürfnisse der Betroffenen identifizieren und daraus neue noch zielgerichtetere Versorgungsleistungen zur Prävention, Beratung und Unterstützung entwickeln,“ sagt Dr. Irmgard Stippler, Vorstandsvorsitzende der AOK Bayern.
Kombiniertes Studiendesign: Datenanalyse und Befragung
Die Studie besteht aus zwei Säulen: Zunächst werden GKV-Routinedaten der AOK Bayern und der AOK Niedersachsen ausgewertet, mit dem Ziel die Krankheitslast der pflegende Angehörigen zu erheben. Ergänzend dazu werden rund 20.000 pflegende Angehörige zu ihrer Situation befragt. Auf Basis dieser Daten werden gezielt krankheits- und situationsspezifische Bedarfe ermittelt und mit Pflegeexpertinnen und -experten sowie Vertreterinnen und Vertretern der Kranken- und Pflegekassen diskutiert. Am Ende der Studie werden konkrete bundesweite Handlungsempfehlungen für die Entwicklung gezielter Leistungsangebote erarbeitet.
Weitere Hintergrundinformationen:
Lokal und digital: Pflege im Fokus bei der AOK Bayern
Egal ob per App, im Web, telefonisch, in der Geschäftsstelle oder zu Hause – schon jetzt bietet die Gesundheitskasse auf allen Kanälen zahlreiche Angebote, um Pflegebedürftige und ihre Angehörigen im Alltag zu unterstützen: So gibt die AOK Bayern mit der individuellen Pflegeberatung Hilfestellung bei verschiedenen Aspekten rund um das Thema Pflege, wie beispielsweise bei der Verbesserung des Wohnumfelds oder bei Angeboten zur Entlastung der Angehörigen. Mit der Beratungsform PLiP – Problemlösen in der Pflegeberatung – bietet die AOK Bayern seit Anfang des Jahres eine erweiterte Beratung an, die die Bedürfnisse der pflegenden Angehörigen in den Mittelpunkt stellt und ihr Belastungsempfinden reduzieren kann.
Viel Unterstützung rund um das Thema Pflege bietet die Gesundheitskasse auch digital – etwa mit dem Familiencoach Pflege, der pflegenden Angehörigen Hilfe bei psychischen Belastungen bietet. Online-Pflegekurse führen leicht verständlich durch die Grundlagen der Pflege und vermitteln praxisnahes Fachwissen für den Alltag. Außerdem unterstützt die AOK Bayern mit einer neuen Pflege-App seit März dieses Jahres pflegende Angehörige bei der Organisation der Pflege. Mit Informationen, Checklisten und praktischen Anleitungen zu Pflege und Pflegeleistungen hilft die Gesundheitskasse dabei, die neue Lebenssituation zu meistern.
Alle Angebote für Interessierte auf einen Blick: Unterstützung für pflegende Angehörige auf einen Blick | AOK Bayern
*Hinweis zur Umfrage: Im Mai 2023 wurden durch das Meinungsforschungsinstitut forsa im Auftrag der AOK Bayern 503 Bürgerinnen und Bürger mit Pflegeerfahrung im privaten Umfeld ab 18 Jahren in Bayern befragt.