AOK

Der Fachkräftemangel von Übermorgen

AOK-Befragung: Bevölkerung in Hessen geht von starker Zunahme aus

Der Fachkräftemangel in Medizin und Pflege ist bereits heute in einigen Regionen spürbar. Fragt man die Hessinnen und Hessen, ist dies aber erst der Anfang. 71 Prozent glauben, dass sich das Problem bald deutlich oder eher vergrößern wird. Dies ist das Ergebnis einer repräsentativen Erhebung durch Insa Consulere im Auftrag der AOK Hessen.

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Immerhin jede dritte Person (33 Prozent) geht von einer deutlichen Vergrößerung des Fachkräftemangels in den kommenden zehn Jahren aus. Lediglich 13 Prozent glauben, dass sich die Lage abschwächt, der Mangel kompensiert wird. Wobei nur 2 Prozent besonders positiv gestimmt sind. Auszubildende und Studierende unter den Befragten sehen das weniger problematisch als Arbeitnehmende oder freiberufliche Personen. Insgesamt 1.000 hessische Bürgerinnen und Bürger ab 18 Jahren wurden telefonisch hierzu befragt.

Deutschland im EU-Vergleich

Das Hessische Ministerium für Soziales und Integration hat vor wenigen Monaten festgestellt, dass bis 2026 in Hessen ca. 150.000 Fachkräfte branchenübergreifend fehlen werden. Hiervon sind auch medizinische und pflegerische Berufe betroffen. Allerdings hat Deutschland im internationalen Vergleich – zumindest gegenwärtig – immer noch recht viel Gesundheitspersonal im Einsatz. Deutschland rangiert laut dem Krankenhaus-Report 2023* auf Platz fünf mit 4,39 Ärztinnen/Ärzten pro 1.000 Einwohner und befindet sich damit deutlich über dem EU-Durchschnitt von 3,9. Auf dem sechsten Rang befindet sich Deutschland (11,79) beim Pflegepersonal und liegt auch hier deutlich über dem EU-Durchschnitt (8,4 pro 1.000 Einwohner).

Mit weniger Personal auskommen

„Das Personal, welches aber in den nächsten Jahren in Rente geht, wird man keinesfalls 1:1 ersetzen können. Deshalb sind Strukturreformen, wie die aktuell diskutierte Krankenhausreform, im Gesundheitswesen unumgänglich, meint Ralf Metzger, Politikchef der AOK Hessen. „Um die Gesundheitsversorgung auch künftig zu sichern, brauchen wir effizientere und an dem tatsächlichen Bedarf ausgerichtete Strukturen.“ Nach Auffassung des Sachverständigenrates im Gesundheitswesen tragen regionale Fehlverteilung und nicht bedarfsgerechter Einsatz vorhandener Fachkräfte sowie eine „erschreckend beschränkte Nutzung digitaler Technologien“ deutlich zu den beklagten Engpässen bei.

*erschienen bei SPRINGER, Herausgeber: Klauber / Wasem / Beivers / Mostert

Wie wird sich Ihrer Meinung nach der Fachkräftemangel in Medizin und Pflege in den nächsten zehn Jahren entwickeln?

Sich deutlich vergrößern = 33 Prozent

Sich eher vergrößern = 38 Prozent

Sich weder vergrößern noch verringern = 10 Prozent

Sich eher verringern = 11 Prozent

Sich deutlich verringern oder verschwinden = 2 Prozent

Weiß nicht = 5 Prozent

Keine Angabe = Rest

1.000 Befragte in Hessen ab 18 Jahren, Institut: Insa Consulere, im Auftrag der AOK Hessen, Oktober 2023

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