Gesundheitsdaten könnten Leben retten
AOK-Befragung: 64 Prozent wären für Nutzung durch Krankenkassen
Eine große Mehrheit der hessischen Bevölkerung – immerhin 64 Prozent – befürwortet die Nutzung vorhandener Gesundheitsdaten durch Krankenkassen für präventive Zwecke. Dies ist das Ergebnis einer repräsentativen Erhebung im Auftrag der AOK Hessen. Die geplante datenbasierte Patientenberatung im Gesundheitsdatennutzungsgesetz wird im Interesse der Versicherten ausdrücklich begrüßt.
An vielen Stellen im Gesundheitswesen werden umfangreich Gesundheitsdaten erhoben. Aufgrund einer fehlenden Rechtsgrundlage dürfen die Daten aber in vielen Bereichen weder systematisch zusammengeführt noch ausgewertet werden. Das könnte sich in Zukunft durch das geplante Gesundheitsdatennutzungsgesetz ändern. Der Vorteil: Kranken- und Pflegekassen erhalten im Interesse der Früherkennung von Gesundheitsgefahren die Möglichkeit, datengestützte Auswertungen zum individuellen Gesundheitsschutz ihrer Versicherten, zur Verbesserung der Versorgung und zur Verbesserung der Patientensicherheit vorzunehmen – und ihre Versicherten individuell anzusprechen. Mit deren Einverständnis können so frühzeitig Krankheitsverläufe erkannt und abgemildert, Therapien eingeleitet werden.
Ein ganzheitlicher Blick auf Daten
Bisher gibt es allerdings noch 29 Prozent der Befragten, die Bedenken gegen eine solche Nutzung (12 Prozent wären sogar „sehr dagegen“) haben und zunächst von den Vorteilen einer präventivorientierten Versorgung überzeugt werden müssten. „Die Möglichkeit datengestützter Auswertungen zum individuellen Gesundheitsschutz der Versicherten wird von uns ausdrücklich begrüßt“, sagt Isabella Erb-Herrmann, Vorstandsmitglied der AOK Hessen. Sie ergänzt: „Mit unserem ganzheitlichen Datenblick auf die Versicherten – in Verbindung mit der Information der betroffenen Versicherten – kann die AOK Hessen in Folge der erweiterten Datennutzungsbefugnis neue Mehrwerte für einen verbesserten Gesundheitsschutz schaffen. Es wäre sogar möglich, bei Versicherten mit chronischen Erkrankungen ein hohes Risiko für schwere Verläufe zu identifizieren. Wir hätten dann die Möglichkeit, die Betroffenen auf besondere Versorgungsmodelle hinzuweisen, für die wir Verträge mit Leistungserbringern geschlossen haben. Schwere Krankheitsverläufe könnten so in etlichen Fällen verhindert werden.“ Für die Umfrage wurden insgesamt 1.000 hessische Bürgerinnen und Bürger ab 18 Jahren telefonisch durch Insa Consulere kontaktiert.
Krankenkassen könnten – wenn es ihnen rechtlich erlaubt wäre – Gesundheitsdaten umfänglich auswerten und Versicherte auf individuelle gesundheitliche Risiken aufmerksam machen. Damit wäre es im Einzelfall möglich, Krankheitsverläufe abzumildern oder früher Therapien einzuleiten. Wie würden Sie das bewerten?
Wäre sehr dafür = 25 Prozent
Wäre eher dafür = 39 Prozent
Wäre eher dagegen = 17 Prozent
Wäre sehr dagegen = 12 Prozent
Weiß nicht = 7 Prozent 1.000 Befragte in Hessen ab 18 Jahren, Institut: Insa