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AOK-Analyse: Eigenanteile von Pflegeheim-Bewohnern in Bayern bei knapp 2.400 Euro im Monat

Trotz Zuschlägen und Dynamisierung der Leistungssätze weiterer Anstieg zu erwarten

Die finanzielle Belastung von Pflegebedürftigen, die im Pflegeheim leben, steigt und steigt. Inzwischen zahlen die Bewohnerinnen und Bewohner in bayerischen Pflegeheimen im Schnitt 2.373 Euro pro Monat aus eigener Tasche (Bund: 2.424 Euro). Innerhalb eines Jahres ist die Gesamtbelastung damit um knapp neun Prozent gestiegen. Dies zeigt eine aktuelle Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO). Auch für 2025 gibt es keine Entwarnung: Eine Prognose des WIdO zur weiteren Entwicklung macht deutlich, dass auch die Anhebung der Zuschläge zur Begrenzung der pflegebedingten Eigenanteile sowie die Dynamisierung der Leistungssätze den Trend zu immer höheren finanziellen Belastungen nicht nachhaltig stoppen werden.

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Die Eigenanteile in der stationären Pflege setzen sich aus verschiedenen Bestandteilen zusammen: Neben den Kosten für Unterkunft und Verpflegung sowie Investitionen gibt es auch einen Eigenanteil bei den pflegebedingten Kosten, der von den Bewohnerinnen und Bewohnern der Einrichtung selbst bezahlt werden muss. Um diesen pflegebedingten Eigenanteil zu begrenzen, wurden nach Wohndauer gestaffelte Zuschläge eingeführt. Diese reichen von 15 Prozent (Wohndauer bis zu einem Jahr) bis maximal 75 Prozent (ab drei Jahren Wohndauer in einer vollstationären Pflegeeinrichtung).

Eigenanteil für Pflege im Schnitt bei 1.063 Euro im Monat

Die aktuelle Analyse zeigt, dass die Gesamtkosten für einen Heimplatz in Bayern Ende 2024 bei durchschnittlich 4.698 Euro lagen. Davon zahlte die Pflegekasse im Durchschnitt 1.448 Euro. Zusätzlich bekamen die Bewohnerinnen und Bewohner von der Pflegeversicherung durchschnittlich 877 Euro pro Monat für ihre pflegebedingten Eigenanteile in Form der nach Wohndauer gestaffelten Zuschläge erstattet. Durchschnittlich 1.063 Euro mussten sie selbst für die Pflege zuzahlen, hinzu kamen im Schnitt 904 Euro für Unterkunft und Verpflegung sowie 406 Euro für Investitionskosten.

AOK Bayern fordert Begrenzung der Eigenanteile

Mit Beginn des Jahres 2025 werden die allgemeinen Leistungssätze der Pflegeversicherung angehoben: Statt beispielsweise bisher 1.775 Euro pro Monat bei Pflegegrad 4 gibt es dann 1.855 Euro. „Trotz der nach Wohndauer gestaffelten Zuschläge und der Dynamisierung der Leistungssätze steigen die Zuzahlungen für die Pflege im Heim weiter. Wir brauchen daher weitere wirksame und nachhaltige Lösungen zur Begrenzung der steigenden Eigenanteile“, sagt Dr. Irmgard Stippler, Vorstandsvorsitzende der AOK Bayern, und nennt konkrete Maßnahmen: Eine Entlastungsmöglichkeit sieht Stippler bei den Ausbildungskosten, die bisher den Pflegebedürftigen aufgebürdet werden. „Es ist nicht einzusehen, warum die Kosten für gesamtgesellschaftliche Aufgaben bei den Pflegebedürftigen abgeladen werden, statt sie aus Steuermitteln zu finanzieren“, so Stippler. Eine regelmäßige Dynamisierung der Leistungen, die sich an der Lohnentwicklung orientiert, wäre aus ihrer Sicht eine zusätzliche Möglichkeit zur finanziellen Entlastung der Pflegebedürftigen. Auch die Länder sieht Stippler in der Pflicht und fordert, dass diese ihrer finanziellen Verantwortung für die Investitionskosten nachkommen und diese vollumfänglich übernehmen sollten. Insgesamt sei es dringend notwendig, die erforderlichen Struktur- und Finanzierungsreformen anzugehen – die AOK-Gemeinschaft hat hierzu in einem Positionspapier Eckpunkte zur Weiterentwicklung der Pflege formuliert.

Deutliche regionale Unterschiede bei den Pflegekosten

Die WIdO-Analyse zu den finanziellen Belastungen der Pflegeheim-Bewohner zeigt auch große Unterschiede zwischen den Bundesländern. Während die Gesamt-Zuzahlungen Ende 2024 in Nordrhein-Westfalen bei 2.764 Euro pro Monat lagen, waren es in Sachsen-Anhalt lediglich 1.965 Euro. Zum Vergleich: Bayern landet mit 2.373 Euro im Monat im Mittelfeld.

Pressekontakt:

Dr. Regina Greck

Pressesprecherin

AOK Bayern – Die Gesundheitskasse

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