AOK

Haarverlust durch Krebstherapie AOK Hessen zu Ursachen und möglichem Haarersatz

Bei einigen Krebsbehandlungen gehört er zu den unerwünschten Nebenwirkungen: der Haarausfall. Meist beginnt er zwei bis vier Wochen nach Beginn einer Chemotherapie. Manchmal wird das Haar nur etwas lichter, manchmal fällt es jedoch vollständig aus. Das macht vielen Patientinnen und Patienten zu schaffen.

Ob und wie die Haare ausfallen, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab: Der Art des Medikaments, der Dosierung, aber auch von der persönlichen Veranlagung. „Vor allem die bei Chemotherapien häufig eingesetzten Zytostatika schädigen die Haarwurzeln. Zytostatika sollen die Teilung schnell wachsender Krebszellen verhindern, tun dies aber auch bei anderen schnell wachsenden Zellen, wie sie zum Beispiel in Haarwurzeln zu finden sind“, erklärt Dr. Angela Smith, leitende Ärztin bei der AOK Hessen. Betroffen sind vor allem Kopfhaare, da sich die Zellen dort besonders schnell teilen. Wimpern, Augenbrauen und die übrige Körperbehaarung wachsen langsamer und fallen daher meist weniger oder später aus. In der Regel wachsen die Haare nach Beendigung der Therapie wieder nach, wenn die Zytostatika im Körper abgebaut sind. „Die Haare können dann vorübergehend etwas heller oder dunkler sein, manchmal auch lockiger“, so Dr. Smith.

Perücken können helfen

Anzeige

Um den vorübergehend kahlen Kopf zu bedecken, eignen sich Tücher oder Mützen. Eine weitere Möglichkeit sind Perücken aus Kunst- oder Echthaar. Der Preis einer Perücke richtet sich nach Qualität und Haarlänge und bewegt sich zwischen einigen hundert bis einigen tausend Euro. Echthaarperücken sind dabei teurer als Kunsthaarexemplare. Wer sich für eine Perücke entscheidet, kann sich von der Ärztin oder dem Arzt, der die Chemotherapie verabreicht, ein Rezept dafür ausstellen lassen. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen dann die Kosten für den Haarersatz. Versicherte müssen lediglich die gesetzlich vorgeschriebene Zuzahlung übernehmen. Im Regelfall ersetzt die Krankenkasse eine Kunsthaarperücke, die Kosten für eine Echthaarperücke werden nur in Ausnahmefällen übernommen, etwa bei einer Allergie. Vor Anfertigung der Perücke sollten sich Patienten und Patientinnen zunächst einen Kostenvoranschlag erstellen lassen und mit diesem bei der Krankenkasse nachfragen, bis zu welcher Höhe die Kosten übernommen werden. Bei Männern dürfen die Krankenkassen nur in Ausnahmefällen die Versorgung mit einer Perücke bezahlen. Da Haare und Kopfhaut durch die Krebstherapie oft besonders empfindlich sind, ist die richtige Körperpflege sehr wichtig. Am besten geeignet ist lauwarmes Wasser und mildes Shampoo. Draußen sollte der Kopf immer durch Sonnencreme oder eine Mütze geschützt werden. Vor allem im Winter ist eine Kopfbedeckung wichtig, um den Wärmeverlust über die Kopfhaut zu mindern.