AOK Hessen zum Wachstumsschmerz bei Kindern
Brennende, ziehende oder stechende Schmerzen an Ober- und Unterschenkeln, an Waden, Kniekehlen oder Armen: Bis zu einem Drittel aller Kinder zwischen zwei und zwölf Jahren leidet hin und wieder unter Wachstumsschmerzen – vor allem nachts. Im Schlaf werden Wachstumshormone ausgeschüttet, und das führt vermutlich zu Spannungsschmerzen an der Knochenhaut.
Gibt es einen Wachstumsschub, gerät die Knochenhaut unter Spannung und das tut weh. Eine andere Annahme ist, dass junge Knochen beim Wachsen ermüden und dies dann schmerzt. Auch genetische Faktoren, eine generell höhere Schmerzempfindlichkeit des Kindes und psychosoziale Faktoren wie Kummer oder Stress in der Schule können die Schmerzen beeinflussen. Die genaue Ursache, also den Mechanismus, wie der Schmerz entsteht, kennt man bis heute allerdings nicht. „Bei den meisten Jungen und Mädchen treten Wachstumsschmerzen im Vor- und Grundschulalter auf und zwar unregelmäßig – im Schnitt zwei- bis dreimal die Woche, typischerweise wenn die Kinder zur Ruhe kommen“, sagt Dr. Angela Smith, leitende Ärztin bei der AOK Hessen. Die Schmerzen können wenige Minuten bis zu einer Stunde dauern und besonders heftig sein, wenn die Kinder tagsüber herumgetobt haben. „Es tut den Kindern häufig in der Nähe des Kniegelenks oder im Bereich des Fußknöchels weh“, meint die Medizinerin, „aber nicht in den Gelenken selbst.“ Nach einer quälenden Nacht sind die Schmerzen dann am Tage wie weggeblasen.
Diagnose durch Ausschluss
Diagnostizieren lassen sich Wachstumsschmerzen nur, indem andere Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen ausgeschlossen werden. Daher ist es ratsam, dass Eltern die Beschwerden ihres Kindes ärztlich abklären lassen, wenn die Schmerzen zwei bis drei Wochen lang immer wieder auftauchen oder das Kind am Morgen über Gelenksteifigkeit klagt. Der Arzt oder die Ärztin kann mithilfe bildgebender Verfahren oder Blutuntersuchungen rheumatische Erkrankungen, Knochentumore, Knocheninfektionen oder unbemerkte Knochenverletzungen feststellen oder eben ausschließen. Wachstumsschmerzen treten nicht durchgehend auf. Die Pausen können Wochen und manchmal auch Jahre dauern. Doch irgendwann verschwinden die Beschwerden von selbst.