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AOK Hessen: Weniger Darmkrebs wegen Covid-19?

Auswertung für Hessen zeigt: Fallzahlen gingen erheblich zurück

Bad Homburg, 5. April 2022

In den Jahren 2020 und 2021 gingen die Fallzahlen insbesondere für lebensbedrohliche Erkrankungen auffallend zurück. Das zeigt eine aktuelle Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK auch für Hessen, die jetzt im „Krankenhaus-Report 2022“ veröffentlicht worden ist. Bei den nicht-psychiatrischen Diagnosen gab es im Vergleich zu 2019 einen Rückgang um 14 Prozent: Weniger Herzinfarkte, weniger Bluthochdruck, weniger operative Entfernungen von Darmkrebs.

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Die Fallzahleinbrüche bei Versicherten der AOK Hessen in den beiden Pandemiejahren liegt im zweistelligen Minusbereich. So wurden 2021 in Hessen 11 Prozent weniger Herzinfarkte registriert als 2019 (Operative Entfernung Darmkrebs: -16 Prozent; Mandelentfernung: -51 Prozent; Bluthochdruck: -21 Prozent; Rückenschmerzen: -34 Prozent). Als Erklärungshypothese insbesondere für lebensbedrohliche Notfallindikationen steht im Raum, dass Patientinnen und Patienten aus Angst vor einer Infektion mit Covid-19 darauf verzichtet haben, bei eher leichteren Beschwerden das Gesundheitssystem in Anspruch zu nehmen. Es wurden auch weniger Koloskopien durchgeführt. „Fehlende Diagnostik von Darmkrebs und höhere Tumorstadien bei der Erstdiagnostik – weil diese verspätet stattfand – dürfte zu einer Erhöhung der Sterblichkeit geführt haben. Gleichzeitig ist nicht auszuschließen, dass teilweise auch unnötige Operationen entfallen sein könnten. Insgesamt gibt es hierzu noch reichlich Forschungsbedarf“, meint Joachim Henkel, verantwortlich für stationäre Versorgung bei der AOK Hessen.