VdK-Präsidentin Verena Bentele hat die steigenden Eigenanteile in Pflegeheimen scharf kritisiert. Bentele betonte anlässlich der Veröffentlichung aktueller Zahlen des Verbands der Ersatzkassen (vdek) am Mittwoch in Berlin: „Der Griff in den Geldbeutel der Heimbewohner bei stationärer Pflege wird immer tiefer. Das muss ein Ende haben. Wir fordern noch bis zur Wahl ein Finanzierungsentlastungsgesetz für diese Personen. Die Zuzahlung zu den Pflegekosten muss auf Null sinken. Es kann nicht sein, dass immer mehr pflegebedürftige Personen in die Sozialhilfe gezwungen werden, weil sie in einem Pflegeheim leben.“
Die Daten der Ersatzkassen zeigen, dass die Eigenanteile in der Pflege steigen. Zwar hatte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn vorgeschlagen, die Zuzahlung zu den Pflegekosten bei 700 Euro einzufrieren. Jedoch machen die Pflegekosten nur einen Teil der Gesamtkosten für einen Heimplatz aus. Hinzu kommen Kosten fürs Personal, Verpflegung und Unterbringung und Investitionskosten, die der Heimbewohner oder seine Angehörigen aufbringen müssen.
Bentele erläuterte: „Es war zu erwarten, dass gerade die pflegebedingten Kosten sich erhöhen. Schließlich beinhalten sie auch die Personalkosten. Wir finden es absolut richtig, dass die Gehälter der Beschäftigten in der Pflege steigen. Jedoch den Kostenaufwuchs allein den Pflegebedürftigen aufzubürden ist nicht hinnehmbar. Gute Pflege muss uns als Gesamtgesellschaft mehr wert sein.“ Nach Berechnung des Instituts der deutschen Wirtschaft stiegen die Gehälter der Beschäftigten in der Pflege allein von 2014 bis 2019 um 22,5 Prozent.
Die Daten der Ersatzkassen zeigen aber auch, dass von einer Reform nach den Vorschlägen des Bundesgesundheitsministers vorwiegend die Bewohner der westlichen Bundesländer profitieren. Während ein Baden-Württemberger mit einem derzeitigen Eigenanteil von 1121 Euro bei der Spahn-Deckelung auf 700 Euro deutlich spart, wirkt sich die Deckelung bei einem Thüringer mit derzeitigem Eigenanteil von 554 Euro gar nicht aus. Bentele: „Diese Ungleichbehandlung darf nicht sein!“
Der VdK fordert deshalb die komplette Gegenfinanzierung der Pflegekosten. Pflegebedürftige seien mit den Kosten für Unterkunft und Verpflegung und den Investitionskosten genug belastet.