Sozialverband VdK

Bentele: „Mütterrente muss alle Frauen mit Kindern gleichstellen“

  • Sozialverband VdK fordert 120 Euro für alle Mütter
  • Verena Bentele: „Mütterrente ist ein wirksamer Schutz gegen Altersarmut“

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat in einer heute veröffentlichten Studie untersucht, was der Wegfall der Mütterrente bedeuten würde. Dazu sagt VdK-Präsidentin Verena Bentele:

„Die Mütterrente schafft im Alter einen Ausgleich für das berufliche Zurückstecken von Frauen mit Kindern. Das zeigt die DIW-Studie sehr deutlich. Um alle Mütter weiter zu stärken, fordert der VdK die volle Gleichstellung: Auch Frauen, deren Kinder vor 1992 geboren wurden, muss zukünftig 120 Euro statt nur 100 Euro mehr Mütterrente im Monat gezahlt werden.

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Vor allem die einkommensschwächsten und die geschiedenen älteren Frauen profitieren von der rentenrechtlichen Anerkennung von Erziehungszeiten. Die Mütterrente ist nicht nur ein wirksamer Schutz gegen Altersarmut, sondern eine zwar späte, aber notwendige Anerkennung von unbezahlter Sorgearbeit.

Eine Debatte um die Abschaffung der Mütterrente muss dringend im Keim erstickt werden. Stattdessen sollten wir uns für die Umwandlung von Minijobs in sozialversicherungspflichtige Beschäftigungen und für eine Reform des Ehegattensplittings einsetzen. Beide begünstigen derzeit die ungleiche Verteilung der Erwerbs- und Sorgearbeit von Eltern. Das Ehegattensplitting muss nach Ansicht des VdK durch ein Besteuerungsmodell für Familien ersetzt werden, das keinen negativen Einfluss auf die Erwerbstätigkeit von Frauen hat. Denn mit der Geburt des ersten Kindes geht es für Frauen immer noch zu oft beruflich und finanziell bergab: Immer noch teilen sich Eltern die Erwerbs- und Sorgearbeit ungleich auf. Väter nehmen kaum und kürzer Elternzeit. Mütter arbeiten mehrheitlich in Teilzeit. Alleinerziehende müssen riesige Hürden überwinden, um Beruf und Kindererziehung zu vereinbaren. Das führt dazu, dass die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen, die Gender-Pay-Gap, seit Jahren konstant bei 18 Prozent liegt, was im europäischen Vergleich sehr hoch ist. Das setzt sich bei den Renten fort: Viele Frauen können wegen fehlender Kinderbetreuungsplätze und der bestehenden Einkommensunterschiede viel weniger in die Rente einzahlen als ihre Männer. Das gleicht die Mütterrente zumindest teilweise im Alter aus.“