Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) begrüßt die punktuellen Verschärfungen des Corona-Lockdowns und den Verzicht der Regierungen von Bund und Ländern auf voreilige Lockerungen. „Der bisherige Lockdown hat zwar das rasante Wachstum der Infektionszahlen gebrochen, sie sind aber weiterhin auf einem hohen Niveau. Da die hohen Patientenzahlen auf den Intensivstationen Folge hoher Infektionszahlen sind, war es klar, dass die Beschränkungen weiter aufrechterhalten werden müssen. Die Kapazitäten der Krankenhäuser dürfen nicht ausgereizt werden. Denn noch im Laufe des Dezembers werden wir voraussichtlich 5.000 bis 6.000 Intensivpatienten haben. Die Situation bleibt angespannt, aber noch beherrschbar. Deshalb begrüßen wir, dass nicht vorzeitig und voreilig gelockert wird. Auch die punktuelle Ausweitung von Beschränkungen ist aus Sicht der Kliniken ein notwendiger Schritt, um das Infektionsgeschehen einzubremsen, sodass die Krankenhäuser nicht überlastet werden“, erklärt DKG-Präsident Dr. Gerald Gaß. Allein die Zahl der freien Betten ist kein Maßstab für die Auslastung der Krankenhäuser. Denn COVID-19-Patienten erfordern einen deutlich höheren Personalaufwand. Vorhandene freie Betten sind aber ohne ausreichendes Personal nicht zu betreiben. Zwar besteht derzeit nicht das Risiko einer absoluten Überlastung, aber in bestimmten Regionen und an einzelnen Standorten sind die Kapazitäten bereits ausgeschöpft. Zunehmend führen die Krankenhäuser die Versorgung im Regelsystem zurück, um ihre Reaktionsfähigkeit für ankommende COVID-Patienten zu erhalten. Die Belastung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf den Stationen ist und bleibt hoch. Wir müssen darauf achten, dass wir durch organisatorische Maßnahmen und Belegungssteuerung einer Überlastung vorbeugen. „Wir haben im Zusammenhang mit den jüngsten Entscheidungen der Politik zum finanziellen Rettungsschirm darauf hingewiesen, dass der Entscheidungsspielraum der Länder für die Zuweisung von Freihaltepauschalen an die Kliniken dringend erweitert werden muss, um eine zu starke Konzentration von COVID-Patienten in einzelnen Standorten zu vermeiden. Hier erwarten wir eine schnelle und gemeinsame Beurteilung vom Bundesgesundheitsministerium und den Ländern zur aktuellen Lage mit den entsprechenden Reaktionen“, betont der DKG-Präsident zur wirtschaftlichen Lage der Krankenhäuser in der zweiten Corona-Welle. „Fest steht auch: Es ist nicht realistisch, der Bevölkerung zu vermitteln, dass wir im Januar und Februar eine signifikant andere Situation haben werden. Die Politik darf hier keine falschen Hoffnungen wecken. Ein geringes Infektionsgeschehen wie in den Sommermonaten ist im Winter nicht realistisch. Beschränkungen werden bis ins Jahr 2021 notwendig sein, erst eine Impfung wird für spürbare Entspannung sorgen“, so DKG-Präsident Gaß. Für die Aufrechterhaltung der vollen Leistungsfähigkeit des Gesundheitswesens ist es wichtig, dass Krankenhausmitarbeiterinnen und -mitarbeiter bereits in einer sehr frühen Phase das Angebot zur Impfung erhalten. So können wir das Risiko reduzieren, dass durch infizierte oder in Quarantäne befindliche Fachkräfte die Behandlungsmöglichkeiten in den Krankenhäusern eingeschränkt werden müssen. Die DKG begrüßt entsprechende Impfstrategien von Bund und Ländern und fordert eine unkomplizierte und zügige Umsetzung. „Wir hoffen, dass die Menschen so verantwortungsvoll handeln, dass die Feiertage nicht völlig unkontrolliert verlaufen und damit all das, was wir durch den Lockdown erreicht haben, wieder zunichte gemacht wird“, so Gaß. |