Flächendeckender Zugang zur medizinischen Versorgung ist zentrales Qualitätsmerkmal

DKG zu den Aussagen von Prof. Busse zur Krankenhausstruktur

Die in Spiegel Plus veröffentlichten Einschätzungen des Gesundheitsexperten, Prof. Busse, zur Krankenhausstruktur in Deutschland sind erschreckend unwissenschaftlich und unseriös, erklärt der Hauptgeschäftsführer der DKG, Georg Baum:

„Das zentrale Qualitätsmerkmal eines jeden Gesundheitswesens ist der flächendeckende Zugang zu medizinischer Versorgung, insbesondere in schweren Krankheitsfällen, die der stationären Behandlung bedürfen. Das wird mit der flächendeckenden Verfügbarkeit von Krankenhäusern in Deutschland europa- und weltweit vorbildlich sichergestellt. Dass Krankenhäuser mit bis zu 300 Betten mit einem Leistungsspektrum in der medizinischen Grundversorgung, zu der Verletztenversorgungen, allgemeine  Chirurgie, viele Erkrankungsbilder aus der Inneren Medizin, Lungenentzündungen, Vergiftungen, altersmedizinische Erkrankungen und schwere Grippefälle gehören, unter den Generalverdacht des  Qualitätsdefizits gestellt werden, ist ohne jegliche Evidenzen, komplett unwissenschaftlich. 

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Auch die Behauptung, dass 7.000 Herzinfarktpatienten überleben könnten, wenn sie in Großkliniken á la Dänemark eingeliefert würden, verkennt komplett, dass anerkannt ist, dass in zentralisierten Krankenhausstrukturen weniger Herzpatienten im Krankenhaus, dafür aber auf dem langen Weg dorthin versterben. Die Behauptung, dass unsere flächendeckenden Krankenhausstrukturen den Pflegenotstand „befeuern“, lebt offensichtlich von der Erwartung, dass bei Zentralisierung in Großkrankenhäusern das vorhandene Pflegepersonal in einem noch intensiveren Personal-Patienten-Schlüssel eingesetzt werden sollte. Also noch mehr Lasten für das Pflegepersonal. Zentralisierung löst den Pflegenotstand mit Sicherheit nicht.

Für Deutschland die hochzentralisierten dänischen Krankenhausstrukturen und damit den Abbau von 1.000 Krankenhäusern zu propagieren, macht deutlich, dass ein von statistischen Projektionen geleitetes Denken für die reale Sicherstellung der medizinischen Versorgung im Industrieland Deutschland mit 82 Mio. Menschen komplett daneben liegt – eine absolut wertlose Expertise.“