Mit seinen heute vorgestellten Überlegungen zur Krankenhausversorgung nach der Corona-Pandemie zieht der GKV-Spitzenverband falsche Schlüsse aus den vergangenen 15 Monaten. Zudem verkennt er völlig die besondere und herausgehobene Leistungsfähigkeit des deutschen Gesundheitswesens und der deutschen Krankenhäuser, gerade im internationalen Vergleich. „In Deutschland konnten alle Patienten jederzeit versorgt werden. Zudem konnten die Krankenhäuser Patienten aus europäischen Nachbarstaaten versorgen. Diese Leistungsfähigkeit des deutschen Gesundheitssystems und der Kliniken ist weltweit wahrscheinlich einzigartig“, erklärte Dr. Gerald Gaß, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG).
Hinsichtlich der Erlössituation sind die Schlussfolgerungen von einem „goldenen Krankenhausfinanzierungsjahr“ nicht zutreffend. Ein reiner Vergleich mit den Vorjahreszahlen verschweigt die Preissteigerungen und die Lohnentwicklung. Preisbereinigt wird die GKV in der größten Gesundheitskrise der Bundesrepublik Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg weniger für die stationäre Versorgung ausgegeben haben, als im Vorjahr. In die Gesamterlössumme müsste der GKV-Spitzenverband zudem auch für 2019 ambulante Erlöse und Wahlleistungseinahmen einrechnen. Die Mehrausgaben für beispielsweise Schutzausrüstungen mindern ebenfalls die Erlössituation gravierend.
Auch die Aussagen zu den Pflegepersonaluntergrenzen weist die DKG zurück. In der größten Krise mussten die Pflegepersonaluntergrenzen insbesondere für die Intensivstationen aufgehoben werden, um die Versorgung sicherzustellen. „Die Krankenhäuser haben im vergangenen Jahr mehr Pflegekräfte eingestellt, um den besonderen Herausforderungen gerecht zu werden. Dies wird aus Zahlen der Bundesagentur für Arbeit deutlich. Zu unterstellen, dass man die Untergrenzen aussetzen wollte, um die Versorgung zu verschlechtern, ist schlichtweg falsch“, so Gaß.
Auch der vom GKV-Spitzenverband erneut verbreitete Mythos, nur ein kleiner Teil der Krankenhäuser habe an der Corona-Versorgung teilgenommen, ist durch Zahlen leicht widerlegt. „Weit mehr als 1.000 Kliniken haben Corona-Prämien erhalten. Sie waren also direkt an der Versorgung von Corona-Patienten beteiligt. Zudem gab es in regionalen Netzwerken klare Absprachen, wer Corona-Patienten aufnimmt und wer als Entlastung für diese Corona-Krankenhäuser zur Verfügung steht“, stellte Gaß klar. Diese Zusammenarbeit ging bis zu den Reha-Kliniken und hat wesentlich dazu beigetragen, dass die Versorgungsituation in Deutschland in der gesamten Pandemie jederzeit für jeden Corona-Kranken, aber auch für jeden anderen Patienten in den Krankenhäusern, hochwertig und qualitativ gesichert blieb.