IKK classic

Glücklicher und gesünder: Was andere Berufsgruppen vom Handwerk lernen können

Dass die Jobzufriedenheit einen starken Einfluss auf die psychische und körperliche Gesundheit hat, hat die IKK classic in ihrer kürzlich veröffentlichten Umfrage zu Glück und Gesundheit im Beruf gezeigt. In seinem aktuellen Meinungsbeitrag bringt IKK-Chef Frank Hippler den Zusammenhang zwischen Jobzufriedenheit und Gesundheit auf den Punkt und zeigt, wie solche Erkenntnisse auch für die Nachwuchsarbeit im Handwerk genutzt werden können.

Meinungsbeitrag von Frank Hippler

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„Welche Arbeit macht glücklich, welche nicht? Welcher gesellschaftliche Wertewandel steht dahinter? Und was hat das mit Gesundheit zu tun? Mit diesen Themen beschäftigen wir uns als Krankenkasse regelmäßig. Unsere Gesundheit wird beeinflusst von Belastungen auf der einen Seite und Ressourcen auf der anderen. Eine höhere Jobzufriedenheit, das Gefühl von Sinnhaftigkeit und Wertschätzung wirken sich positiv auf die psychische und körperliche Gesundheit aus. 

Weil wir traditionell viele Handwerkerinnen und Handwerker versichern, wollten wir wissen: Wie ist es um solche Aspekte in dieser Branche bestellt? Dazu haben wir eine Befragung in Auftrag gegeben, und die Ergebnisse sind durchaus überraschend – im positiven Sinn. Die Umfrage legt nahe, dass Handwerkerinnen und Handwerker glücklicher sind als der Durchschnitt der arbeitenden Bevölkerung aus anderen Berufszweigen. Für 91,8 Prozent der befragten Handwerkenden trifft es überwiegend bis völlig zu, dass sie ihren Beruf als sinnhaft empfinden. Nur 69 Prozent der befragten Gesamtbevölkerung schätzen dies so ein. Die Ergebnisse bestätigen, dass positive Effekte wie Zusammenhalt, Stolz und eine familiäre Atmosphäre hinsichtlich der eigenen Arbeits- und Lebenszufriedenheit besonders im handwerklichen Berufsumfeld zu finden sind. 

Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Umfrage wurden auch nach der Sinnhaftigkeit ihres Berufs gefragt und nach der Wertschätzung, die sie für ihren Job erfahren. Das Ergebnis: Handwerkerinnen und Handwerker erfahren eine höhere Wertschätzung für ihre Arbeit als der befragte Teil der Gesamtbevölkerung. Die große Mehrheit der befragten Personen aus dem Handwerk empfindet ihren Beruf als sinnhaft und hilfreich für andere. Auch die Tatsache, dass 86,7 Prozent stolz auf ihre berufliche Tätigkeit sind, belegt die Zufriedenheit in der Branche.

In Zeiten, in denen in anderen Berufszweigen unter Stichworten wie „Great Resignation“ oder „Quiet Quitting“ Phänomene wie Sinnkrise oder Unzufriedenheit mit dem Job um sich greifen, stimmen diese Zahlen besonders positiv. Die Kombination aus der hohen Arbeitszufriedenheit der Beschäftigten und der großen Wertschätzung, die Handwerkerinnen und Handwerker in ihrem Umfeld erfahren, macht Handwerksberufe mehr denn je attraktiv für Fachkräfte und Berufseinsteiger.

Dass die Handwerksbranche trotz dieser positiven Zahlen unter Nachwuchssorgen und Fachkräftemangel leidet, ist kein Geheimnis. Offenbar ist das Selbstbild der Handwerkerinnen und Handwerker besser als der Ruf der Branche als Arbeitgeber. Hier braucht es noch viel Aufklärungsarbeit.

In gemeinsamen Forschungsprojekten mit dem Handwerk entwickeln wir stetig Angebote der betrieblichen Gesundheitsförderung, erproben sie in der Praxis und passen sie laufend an die aktuellen Bedarfe des Handwerks an. Denn mit einem systematischen betrieblichen Gesundheitsmanagement können diese gesundheitsförderlichen Ressourcen gezielt aufgebaut und gestärkt werden. 

Als größte handwerkliche Krankenkasse Deutschlands unterstützen wir das Handwerk auch in seiner Forderung nach zusätzlichen politischen Signalen. Das Handwerk ist ein nicht zu unterschätzender Wirtschaftsfaktor in Deutschland und ein internationales Qualitätssigel. So ist die duale Ausbildung des Handwerks weit über die bundesdeutsche Grenze hinaus bekannt für ihre hohe Qualität. Die Anerkennung, die das Handwerk „made in Germany“ international genießt, muss in unserer Gesellschaft noch stärker gefördert werden.  

Menschen, die in ihrem Job glücklicher sind, darin mehr Sinn sehen und die dafür mehr Anerkennung bekommen, sind auch nachweislich gesünder. Insofern können andere Branchen offenbar etwas von den Handwerkerinnen und Handwerkern lernen“.