AOK

Krankschreibungen in Niedersachsen weiter auf hohem Niveau

Analyse der AOK zeigt: die meisten AU-Fälle wegen Atemwegsinfektionen +++ 2025 schon 16 Millionen Fehltage +++ höchster Krankenstand im Gesundheits- und Sozialwesen

Der Krankenstand in Niedersachsen bleibt auf hohem Niveau. Im vergangenen Jahr wurden 240 Arbeitsunfähigkeitsfälle pro 100 erwerbstätige AOK-Mitglieder registriert, bzw. 2.474 AU-Tage je 100 erwerbstätige Mitglieder. Das zeigt eine Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO). Auch 2025 setzt sich diese Entwicklung fort: Im ersten Halbjahr 2025 gab es mehr als 16 Millionen AU-bedingte Fehltage, durchschnittlich waren Beschäftigte 1,3-mal krankgeschrieben und sind 12,3 Tage am Arbeitsplatz ausgefallen.

Von Januar bis Ende August 2025 lag der Krankenstand der AOK-versicherten Beschäftigten bei 6,6 Prozent. Im vergangenen Jahr waren es im Schnitt 6,7 Prozent.

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Dr. Jürgen Peter, Vorstandsvorsitzender der AOK Niedersachsen: „Die Krankschreibungen verharren auf hohem Niveau – insbesondere bei den Muskel-Skelett- und Atemwegserkrankungen. Das macht deutlich: Gesundheit darf nicht erst im Krankheitsfall Thema sein. Wir müssen früher ansetzen und mehr in Prävention investieren – gesamtgesellschaftlich. Betriebliche Gesundheitsförderung ist dabei ebenso wichtig wie das Schaffen gesunder Lebenswelten.“

Blickt man zehn Jahre zurück und vergleicht die AU-Fälle von 2015 mit denen aus 2024, ergibt sich ein Anstieg von rund 35 Prozent.

Atemwegsinfektionen wesentlicher Treiber

Ein wesentlicher Grund für Fehlzeiten sind nach wie vor Atemwegserkrankungen. Mehr als jeder dritte AU-Fall (34 Prozent) war 2024 darauf zurückzuführen. Im ersten Halbjahr 2025 waren sie für jede fünfte Krankschreibung (21 Prozent) ursächlich.

Krankheitsdauer und Diagnosen

Betrachtet man die häufigsten Diagnosen und ihren Anteil an allen AU-Tagen, sind das bei

  • Muskel- und Skeletterkrankungen 19,9 Prozent der AU-Tage (1. Halbjahr 2025: 19,3 Prozent)
  • Atemwegserkrankungen 14 Prozent (1. Halbjahr 2025: 16 Prozent),
  • Psychische Erkrankungen 12,5 Prozent (1. Halbjahr 2025: 12,5 Prozent).

Hervorzuheben ist, dass die Ausfalltage im Bereich der psychischen Erkrankungen in den letzten zehn Jahren um 43 Prozent gestiegen sind (von 298 auf 427 Tage pro 100 erwerbstätige AOK-Versicherte).

Ein durchschnittlicher Krankheitsfall dauerte im vergangenen Jahr 10,4 Tage. Auch wenn Atemwegserkrankungen weiterhin häufig vorkommen, dauerte im vergangenen Jahr eine AU hier im Schnitt nur 5,7 Tage, während Beschäftigte mit psychischen Erkrankungen durchschnittlich rund 28,7 Tage pro Fall im Betrieb fehlten.

Höchster Krankenstand im Gesundheits- und Sozialwesen

Den landesweit höchsten Krankenstand verzeichnete im vergangenen Jahr mit 7,7 Prozent das Gesundheits- und Sozialwesen (u.a. Krankenhäuser, Pflegeheime, Arztpraxen), vor Öffentlicher Verwaltung/Sozialversicherung mit 7,5 Prozent und dem Verarbeitendem Gewerbe (z.B. Stahl- und Leichtmetallbau und Herstellung von Kunststoffwaren) mit 7,3 Prozent. Die geringsten Fehlzeiten gab es in der Land- und Forstwirtschaft mit 4,4 Prozent sowie bei Banken / Versicherungen (4,5 Prozent). Der Krankenstand beschreibt den Anteil der angefallenen Arbeitsunfähigkeitstage am Kalenderjahr.

Digitale Krankmeldung sorgt für bessere Datenlage

Die seit 2022 eingeführte elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) trägt zu einer vollständigeren Erfassung der Krankmeldungen bei. Dass die telefonische Krankschreibung zu einer höheren Anzahl von Krankschreibungen beiträgt, lässt sich aus den AOK-Daten hingegen nicht ablesen.

AOK Niedersachsen fördert Betriebliche Gesundheitsförderung

Die AOK Niedersachsen unterstützt Unternehmen und Organisationen mit maßgeschneiderten Programmen zur Gesundheitsförderung – sowohl digital als auch in Präsenz. Die Angebote reichen von Workshops über Seminare bis hin zu Online-Trainings zu Themen wie Stressbewältigung, Bewegung und gesunde Ernährung. Weitere Informationen unter: www.aok.de/fk/nds/gesunde-arbeitswelt

Hintergrund zum Fehlzeiten-Report

Der Fehlzeiten-Report wird seit 1999 jährlich vom Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO) in Zusammenarbeit mit der Universität Bielefeld und der Berliner Hochschule für Technik herausgegeben. Weitere Infos unter: https://www.wido.de/publikationen-produkte/buchreihen/fehlzeiten-report/2025/

Über die AOK Niedersachsen

Die AOK ist die größte Krankenversicherung in Niedersachsen (Marktanteil 39,8 Prozent). Über 3 Millionen Versicherte können sich auf den Schutz einer starken Gemeinschaft verlassen. Zwischen Nordsee und Harz ist die Gesundheitskasse an über 100 Standorten vertreten. Die AOK beschäftigt landesweit rund 7.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Haushaltsetat beträgt in der Kranken- und Pflegeversicherung rund 17,5 Milliarden Euro.     

Pressekontakt:
Stefanie Ohlendorf, Telefon: 0511 8701 10010, E-Mail: Stefanie.Ohlendorf@nds.aok.de   
Johannes-Daniel Engelmann, Telefon: 0511 8701 10013, E-Mail: Johannes-Daniel.Engelmann@nds.aok.de