Dieses Ergebnis macht nachdenklich: 47 Prozent der hessischen Bürgerinnen und Bürger nehmen verordnete Präparate nach eigenen Angaben überhaupt nicht ein, oder sie dosieren sie höher oder niedriger als empfohlen. Zumindest kam das in den vergangenen Jahren schon mal vor. Das ist das Ergebnis einer aktuellen repräsentativen Befragung im Auftrag der AOK Hessen durch Insa Consulere.
Auf die Packungsbeilage achten? Beim Arzt, der Ärztin oder in der Apotheke nachfragen? Nicht immer scheint das zu gelten. Von 1.000 telefonisch Befragten geben 16 Prozent an, ein Medikament auch mal vollständig wegzulassen. Weitere 14 Prozent erhöhen eigenmächtig die Dosis, weitere 17 Prozent nehmen weniger ein als nötig wäre. „Dabei ist die Wirkung von Arzneimitteln von einer möglichst genauen Dosierung abhängig. Ansonsten können sie im Einzelfall gar nicht anschlagen oder es werden erhöhte Nebenwirkungen in Kauf genommen“, meint Dr. Christoph-Gerard Stein, Mediziner bei der AOK Hessen. Immerhin: Über die Hälfte versichert, dass sie exakt so vorgehen, wie es ihnen angeraten wurde.
Jüngere dosieren anders
Je älter die Befragten, desto höher die Compliance, somit ihre gewissenhafte Mitwirkung am Behandlungsprozess. 78 Prozent der Befragten ab 70 Jahren und 67 Prozent der Personen von 60-69 Jahren halten sich – zumindest geben sie das so an – genau an die ärztliche Empfehlung. Die jungen Jahrgänge sind erheblich eigenmächtiger: Nur 39 Prozent der 18- bis 29-jährigen sehen sich in dieser Gruppe. Alle anderen dosieren nach Gutdünken, lassen ein Präparat auch mal weg oder können dazu keine Angaben machen. „Die Patientinnen und Patienten haben es selbst in der Hand: Sie können jederzeit nachfragen, wenn etwas offen sein sollte, nicht nur in der Praxis, sondern auch später in der Apotheke“, so Dr. Stein weiter.
Befragungsergebnis:
Haben Sie in den vergangenen Jahren schon mal absichtlich Arzneimittel deutlich geringer oder höher dosiert, als verschrieben wurde oder diese sogar ganz weggelassen? (1.000 Personen)
Ja, höhere Dosis: 14 Prozent Ja, geringere Dosis: 17 Prozent Ja, bewusst weggelassen: 16 Prozent Nein, nichts davon: 57 Prozent Rest: 4 Prozent
Hinweis: Es ergibt sich eine Gesamtsumme von >100 Prozent, weil es teilweise Mehrfachnennungen gab (zum Beispiel: geringer und höher dosiert).
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