Allein zu Haus! Kontaktsperre und Quarantäne sind für viele Menschen ein Härtetest. Die Isolierung birgt Gefahren für das psychische Wohlergehen und den familiären Frieden“, Schließlich müssen Wochen des Alleinseins bewältigt werden oder Wochen, in denen Homeoffice, Homeschooling, Haushalt und Familienalltag unter einen Hut gebracht werden müssen. Eingesperrt in den eigenen vier Wänden kann einem schnell die Decke auf den Kopf fallen. Gefühle der Einsamkeit oder Langeweile machen sich breit, Familienmitglieder gehen sich gegenseitig auf die Nerven. „Hinzu kommen die Ängste vor dem Virus oder auch wirtschaftliche Sorgen“, so die AOK Rheinland-Pfalz/Saarland – Die Gesundheitskasse.
Was also tun gegen den Budenkoller? Gegen aufkommende Aggressionen, Angst und Einsamkeit?
Wichtig ist ein strukturierter Tagesablauf mit festen Aufsteh- und Schlafenszeiten, Arbeitszeiten, Pausen und Mahlzeiten. Jeden Tag ausschlafen, im Pyjama frühstücken und Filme gucken bis spät in die Nacht, das tue hingegen gar nicht gut. Innerhalb der Familie sollten Zeiten, in denen jeder – einschließlich der Kinder – für sich beschäftigt ist, mit Zeiten abwechseln, in denen man gemeinsam isst oder spielt oder anderes zusammen macht. Hilfreich sind dabei auch feste Arbeitsplätze, an denen Vater, Mutter oder Kind in Ruhe gelassen werden, um zu lesen, zu arbeiten, Hausaufgaben zu machen oder auch sich mit anderen über den Bildschirm auszutauschen.
Zur Tagesstruktur sollte auch regelmäßige körperliche Aktivität gehören, mindestens 15 bis 30 Minuten täglich: Also zum Beispiel ein kleines Workout morgens vor dem offenen Fenster. Im Homeoffice den Wecker stellen und regelmäßig fünf Minuten Gymnastik einbauen. Viele Anbieter von Yoga, Zumba, Fitness, Feldenkrais und Co. haben auf Online-Kurse umgestellt. Solange keine Ausgangssperre oder Quarantäne verhängt wird, ist es erlaubt, frische Luft zu schnappen – allein oder mit Familienmitgliedern, die im Haushalt wohnen. Das sollte man ausnutzen! „Sich täglich draußen bewegen, das hebt die Stimmung, hält körperlich fit und stärkt zudem das Immunsystem“ erklärt die AOK. Wem ein Spaziergang zu langweilig ist: Joggen, Nordic Walking, Rad fahren, skaten, Skateboard fahren sind Alternativen. Für viele Menschen bedeutet eine häusliche Isolierung auch: plötzlich sehr viel mehr Zeit zu haben. Entwerfen Sie einen Plan. Was muss ich sowieso erledigen, wie Frühjahrsputz, aufräumen, Papiere sortieren. Zweite Frage, die sich jeder stellen kann: Was wollte ich schon immer mal machen? Dazu gehört zum Beispiel: Malen, lesen, Musik hören, meditieren, neue Rezepte ausprobieren, Bücher aussortieren, Spiele spielen, sich gegenseitig vorlesen, oder einfach nur: miteinander ins Gespräch kommen.
Besonders schwierig wird es für alleinlebende Menschen, die sich in einer psychischen Krise oder in einer Trauerphase befinden oder sich sowieso einsam fühlen. Für sie kann neben einem detaillierten Tages- und Wochenplan der schriftliche, telefonische oder digitale Kontakt zu anderen Menschen besonders wichtig sein. Warum nicht sich mit einer Freundin auf einen Videocall verabreden – und dabei einen Kaffee trinken. Oder sich mit der Sportgruppe zum Skypen verabreden. Social Media, E-Mails oder ganz traditionell ein Brief können ebenfalls helfen, sich verbunden zu fühlen.