Bei Darmspiegelungen (Koloskopien), der wichtigsten Untersuchung zur Früherkennung von Darmkrebs, ermittelt eine aktuelle Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) für die ersten Monate des Jahres einen erfreulichen Trend in Niedersachsen: ein Plus von 19 Prozent nach 7,5 Prozent in 2021.
Dr. Jürgen Peter, Vorstandsvorsitzender der AOK Niedersachsen: „Hier sehen wir den positiven Effekt unserer regelmäßigen Einladungen und Informationen zur Darmkrebsvorsorge.“ Der Vorsitzende der Niedersächsischen Krebsgesellschaft (NKG) Dr. Peter N. Meier betont: „Die Koloskopie ist die einzige Darmkrebsvorsorge, mit der bereits Vorstufen entdeckt und entfernt werden können, bevor ein Krebs entsteht. Das unterscheidet die Darmspiegelung von vielen anderen Früherkennungsuntersuchungen.“
Bei anderen Vorsorgeuntersuchungen sieht die AOK in Niedersachsen dagegen noch immer Nachholbedarf. Nach Rückgängen in den vergangenen zwei Pandemie-Jahren setzt sich diese Entwicklung im 1. Quartal 2022 (Omikron-Welle) fort. Hier gab es nach aktueller WIdO-Analyse bei allen gesetzlich Versicherten in Niedersachsen einen Einbruch von 19 Prozent bei der Hautkrebs-Vorsorge (2021: minus 7 Prozent gegenüber 2019). Bei Gebärmutterhalskrebs lagen die Untersuchungen um rund 11 Prozent unter dem Wert von 2019 (2021: minus 5 Prozent, s. Abbildung 1), bei Prostatakrebs-Früherkennung mehr als 7 Prozent unter Vorpandemie-Niveau.
AOK-Chef Dr. Peter: „Untersuchungen zur Früherkennung können Leben retten. Das muss wieder stärker ins Bewusstsein der Menschen rücken. Darum: Vorsorge bitte nicht auf die lange Bank schieben und Untersuchungen, die in der Pandemie versäumt wurden, nachholen.“
Die Niedersächsische Krebsgesellschaft unterstreicht die Bedeutsamkeit des Themas: „Viele Krebserkrankungen haben durchaus gute Heilungschancen, wenn sie früh genug erkannt werden. Deshalb ist es wichtig, regelmäßig an den oft jährlichen Früherkennungsuntersuchungen teilzunehmen“, kommentiert NKG-Vorsitzender Dr. Peter N. Meier die Ergebnisse.
Frauen nehmen Krebsvorsorge häufiger wahr
Weitere Daten zeigen, dass 52 Prozent bzw. 45 Prozent der 65-jährigen Frauen und Männer in Niedersachsen die Untersuchungen zur Früherkennung von Darmkrebs regelmäßig in Anspruch genommen haben. Bei Hautkrebs ist die regelmäßige Teilnahme in der Altersklasse von 45-70 Jahren mit 18 Prozent bei Frauen und 14 Prozent bei Männern deutlich geringer (s. Abbildung 2). AOK-Chef Dr. Peter: „Bei der Brustkrebsfrüherkennung sehen wir im Bundesvergleich eine überdurchschnittlich hohe Teilnahme – das ist positiv zu bewerten. Hier zeigen Langzeitauswertungen über zehn Jahre, dass in Niedersachsen etwa 60 Prozent der Frauen regelmäßig zum Mammographie-Screening gehen. Im Bundesdurchschnitt sind es 52 Prozent.“
Forsa-Befragung: Früherkennung wird oft aufgeschoben
Eine bevölkerungsrepräsentative Forsa-Befragung im Auftrag des AOK-Bundesverbandes aus Oktober 2022 zeigt eine hohe Akzeptanz für die Krebsvorsorge: 94 Prozent der rund 1.500 Befragten gaben an, dass sie die Untersuchungen zur Krebs-Früherkennung sinnvoll finden. Allerdings erklärten die Hälfte der Befragten, dass sie das Ausmachen von Terminen zur Gesundheitsvorsorge zumindest ab und zu aufschieben würden. Ein Viertel der Menschen (26 Prozent) gaben an, dass sie wegen anderer Aufgaben keine Zeit und Energie für die Krebsfrüherkennung hätten. 19 Prozent erklärten, schon einmal eine Untersuchung zur Früherkennung über den empfohlenen Kontrolltermin hinausgezögert zu haben, obwohl rückblickend genug Zeit dafür zur Verfügung gestanden hätte.
„Vorsorg-O-Mat“ zum neuen „Tag der Krebsvorsorge“
Um die Menschen weiter für das Thema Früherkennung zu sensibilisieren, etablieren die AOK und die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) den 28. November als jährlichen „Tag der Krebsvorsorge“ und starten gemeinsam eine Kommunikationsoffensive. Ab 28. November beantwortet der neue „Vorsorg-O-Mat“ der AOK Nutzerinnen und Nutzern nach Eingabe individueller Informationen wie Alter und Geschlecht die Frage, welche Krebsfrüherkennungs-Untersuchungen anstehen und was die jeweilige Vorsorge genau beinhaltet. Das neue Online-Angebot ist für alle Interessierten unabhängig von der Krankenversicherung nutzbar. Zudem schaltet die AOK eine Vorsorge-Hotline für ihre Versicherten: Unter der kostenfreien Nummer 0800 1 265 265 beantworten speziell geschulte Expertinnen und Experten des medizinischen Info-Telefons Clarimedis vom 28. November bis zum 2. Dezember alle Fragen rund um die Themen Krebs-Früherkennung und Vorsorge.
Mehr Informationen zum neuen Tag der Krebsvorsorge:
www.aok.de/tagderkrebsvorsorge
Über die AOK Niedersachsen
Die AOK ist die größte Krankenversicherung in Niedersachsen (Marktanteil 38 Prozent). Über 2,9 Millionen Versicherte können sich auf den Schutz einer starken Gemeinschaft verlassen. Zwischen Nordsee und Harz ist die Gesundheitskasse an über 100 Standorten vertreten. Die AOK beschäftigt landesweit rund 6800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Haushaltsetat beträgt in der Kranken- und Pflegeversicherung rund 14 Milliarden Euro.
Die Niedersächsische Krebsgesellschaft e.V.
Die Niedersächsische Krebsgesellschaft e.V. wurde 1950 von Landespolitikern, Ärzten, Vertretern von Krankenkassen und Rentenversicherungsträgern gegründet. Sie ist Mitglied der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG), der größten wissenschaftlich-onkologischen Fachgesellschaft in Deutschland, mit Sitz in Berlin. Die wichtigsten Aufgaben und Ziele der Niedersächsischen Krebsgesellschaft umfassen die Prävention und Aufklärung, Beratung und Information, Förderung der Forschung und Qualitätssicherung sowie die Unterstützung von Krebsselbsthilfegruppen und Krebsberatungsstellen in Niedersachsen.
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