AOK-Befragung offenbart Handlungsbedarf
Die Frage war unmissverständlich formuliert: Angenommen, es tritt am Wochenende oder an Feiertagen ein medizinisches Problem auf – aber es ist ganz sicher keine akut lebensbedrohliche Situation. Was würden die Hessinnen und Hessen in diesem Fall tun? Eine repräsentative Befragung im Auftrag der AOK Hessen zeigt Reformbedarf auf.
Aktuelle Befragungsergebnisse durch INSA-Consulere zeigen, warum es vielfach zu unnötig belegten Rettungsfahrzeugen und überfüllten Notaufnahmen kommt, obwohl diese auch im ambulanten Setting behandelbar wären.
Obwohl kein Notfall vorliegt, würden 11 Prozent den Rettungsdienst rufen. Weitere 17 Prozent würden sicherheitshalber die Notaufnahme eines Krankenhauses besuchen. Den ärztlichen Bereitschaftsdienst würde die Mehrheit konsultieren (39 Prozent). Lediglich 30 Prozent warten, bis die Praxis der Hausärztin oder des Hausarztes wieder offen hat. Vor allem jüngere Menschen im Alter von 18 bis 29 Jahren setzen auf die Notaufnahme (30 Prozent), von ihnen würden 16 Prozent sogar bevorzugt mit Blaulicht in die Klinik gefahren werden.
Die individuellen Motive konnten in der telefonischen Befragung nicht ermittelt werden, jedoch geht niemand grundlos in eine Notaufnahme. Die Gesundheitspolitik ist aufgefordert, die bisher weitgehend getrennt organisierten Versorgungsbereiche der ambulanten, stationären und rettungsdienstlichen Notfallversorgung zu einem System der integrierten Notfallversorgung weiterzuentwickeln. Eine enge Verzahnung dieser Versorgungsbereiche wird zu mehr Orientierung für Patientinnen und Patienten, zu kürzeren Wartezeiten, zu einem sinnvollen und effizienten Einsatz personeller und finanzieller Ressourcen und damit zu einer Verbesserung der Gesamtqualität der medizinischen Notfallversorgung führen. Es geht letztlich darum, Strukturen so zu gestalten, dass alle Patientinnen und Patienten im Notfall in den richtigen Versorgungsbereich gesteuert werden und dort angemessene Hilfe finden.
Nehmen wir an, es tritt an einem Wochenende oder an Feiertagen ein medizinisches Problem bei Ihnen auf, welches sich ein Arzt oder eine Ärztin ansehen sollte. Allerdings handelt es sich nicht um eine akut lebensbedrohliche Situation. Wie würden Sie sich in einem solchen Fall am ehesten verhalten?
Ärztl. Bereitschaftsdienst aufsuchen = 39 Prozent / Warten, bis Praxis wieder öffnet = 30 Prozent / Notaufnahme Klinik = 17 Prozent / Rufe Rettungsdienst = 11 Prozent / Rest: 3 Prozent (Weiß nicht)
*telefonische Befragung von 1.000 volljährigen Personen, die in Hessen wohnen
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