Die neue Richtlinie zur Personalausstattung in Psychiatrie und Psychosomatik (PPP-RL) wird von den psychiatrischen Krankenhäusern und Fachabteilungen mehrheitlich kritisch gesehen. Dies belegt das Psychiatrie-Barometer des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI), eine jährlich durchgeführte Repräsentativbefragung psychiatrischer und psychosomatischer Einrichtungen zu aktuellen Fragestellungen in diesem Versorgungsbereich. 82 Prozent der Kliniken halten die im September 2019 vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) gegen die Stimmen der Krankenhausbank beschlossene PPP-RL für einen Rück- und keinen Fortschritt in der Versorgung psychisch kranker Menschen. Aus Sicht von zwei Dritteln der Kliniken wird die Richtlinie nicht zu einer qualitativen und quantitativen Verbesserung der Personalausstattung führen. Infolge der PPP-RL werde das Personal zukünftig nicht mehr dort eingesetzt, wo es fachlich gebraucht wird, sondern wo es nachgewiesen werden muss. Nur knapp die Hälfte der Kliniken erwartet, die Personalmindestvorgaben der Richtlinie weitestgehend umsetzen zu können. Ein wichtiger Grund dafür sind die Stellenbesetzungsprobleme in der stationären Psychiatrie. Aktuell haben 73 Prozent der Kliniken Probleme, offene Stellen im Pflegedienst zu besetzen. Im Ärztlichen Dienst sind es sogar 80 Prozent. Die Ergebnisse des PSYCHIATRIE Barometers 2019 / 2020 beruhen auf einer Befragung in den psychiatrischen und psychosomatischen Fachkrankenhäusern sowie den Allgemeinkrankenhäusern mit psychiatrischen oder psychosomatischen Fachabteilungen, welche von Januar bis März 2020 durchgeführt worden ist. Beteiligt haben sich insgesamt 95 Einrichtungen. Das PSYCHIATRIE Barometer wird im Auftrag der Träger des DKI erstellt. Das sind die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG), der Verband der Krankenhausdirektoren Deutschlands (VKD) und der Verband der leitenden Krankenhausärzte Deutschlands (VLK). Die jährlichen Ausgaben des PSYCHIATRIE Barometers sind als Download auf der DKI-Homepage www.dki.de und unter www.dkgev.de abrufbar. |