30 Jahre nach Einführung der Pflegeversicherung steht das System vor gewaltigen Herausforderungen: Eine alternde Gesellschaft, zunehmender Pflegekräftemangel und überlastete Angehörige, die den größten Pflegedienst Deutschlands bilden. Allein bei der AOK Bayern ist die Zahl der Menschen mit Pflegebedarf in den vergangenen fünf Jahren um über 20 Prozent auf rund 280.000 gestiegen – mehr als 80 Prozent von ihnen werden zuhause betreut.
Wie Pflege künftig organisiert und finanziert werden kann und welche Rolle digitale Lösungen spielen, darüber diskutierte die AOK Bayern gestern mit rund 80 Gästen vor Ort und 120 Teilnehmenden im Livestream beim AOK-Pflegeforum 2025 mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Wissenschaft und Praxis im Konferenzraum des AOK-Standorts Nürnberg.
Frank Firsching, Vorsitzender des Verwaltungsrats der AOK Bayern (Versichertenseite), forderte auf dem Forum eine umfassende Strukturreform der Pflege: „Wir müssen die Versorgung für Menschen mit Pflegebedarf und die Unterstützung der Angehörigen zukunftssicher planen, denn der Markt alleine wird es nicht richten. Dafür benötigen wir regionale, bedarfsgerechte Versorgungsstrukturen, die vor Ort zu gestaltet sind. Das Leistungsrecht muss flexibler werden, Sektorengrenzen müssen fallen und wir brauchen einen Anspruch auf Präventionspflege.“ Auch brauche es einen gemeinsamen Schulterschluss aller Akteure. „Pflege kann nur zukunftsfähig werden, wenn verlässliche Strukturen, gemeinsames Handeln von Pflegekassen, Kommunen und Leistungserbringern sowie eine neue Sorgekultur zusammenkommen – denn Geld allein pflegt nicht.“
Katrin Staffler MdB, Bevollmächtigte der Bundesregierung für Pflege betonte in ihrer Ansprache: „Das Pflegesystem ist in die Jahre gekommen. Es muss reformiert werden. Denn allein schon durch den demografischen Wandel wird es bald einen massiven Mangel an Pflegekräften geben. Wir müssen unsere Pflege daher demografiefest machen, anstatt die Last auf Familien zu übertragen. Damit das gelingt sind Austauschformate wie das Pflegeforum der AOK Bayern heute sehr wichtig.“
Wie digitale Lösungen Pflegekräfte, Angehörige und Menschen mit Pflegebedarf entlasten können, erläuterte Prof. Dr. Nils Lahmann von der Charité Berlin. Digitale Dokumentation, Beratungsangebote oder Tools zur Begutachtung könnten auf allen Ebenen unterstützen: „Heute nimmt die Dokumentation in der Pflege zu viel Raum ein. Die Zeit ist ohnehin schon knapp und die sollte lieber mit den Pflegebedürftigen verbracht werden. Technik und Daten könnten hier viel stärker unterstützen. Deshalb müssen wir künftig mehr Digitalisierung wagen.“
Die AOK Bayern sieht in der Digitalisierung einen zentralen Hebel für eine moderne Pflege und beteiligt sich aktiv an der High Care Agenda, ein Maßnahmenpaket des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit, Pflege und Prävention bis 2030, über das Digitalisierung in der Pflege finanziell gefördert wird. Das Ziel auch hier: Die Pflege zukunftsfähig aufstellen.
AOK Bayern-Vorstandsvorsitzende Dr. Irmgard Stippler betonte: „Wir leisten unseren Beitrag für die Menschen mit Pflegebedarf und ihre Angehörigen, für die Pflegekräfte und in der Vernetzung vor Ort. Digitale Unterstützung kann Pflege effizienter, wohnortnäher und qualitativ hochwertiger machen – entscheidend ist, dass der Mensch dabei im Mittelpunkt bleibt.“
Zur Aufzeichnung des AOK-Forums 2025: AOK Mindspace
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