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Pflege im Heim: AOK untersucht Versorgungsqualität in Niedersachsen

Ergebnisse für 45 Kreise und kreisfreie Städte 

Wie gut ist die Versorgungsqualität von Pflegeheim-Bewohnerinnen und -bewohnern in Niedersachsen? Eine Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) zeigt große Unterschiede. Der „Pflege-Report“ führt erstmals die Abrechnungsdaten von Kranken- und Pflegeversicherung zusammen (Stand: 2021). Dafür wurden von den landesweit insgesamt rund 91.000 Pflegeheimbewohnenden die Daten der etwa 42.000 AOK-Versicherten analysiert. Die Ergebnisse zu zehn untersuchten Versorgungsthemen sind seit heute im Online-Portal „Qualitätsatlas Pflege“ veröffentlicht. 

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AOK-Vorstandschef Dr. Jürgen Peter erklärt: „Durch diese neue Vernetzung von Routinedaten lassen sich nun Schnittstellen zur Gesundheitsversorgung beleuchten, zu denen es bisher keine konkreten Auswertungen gab. So kann sowohl die Pflege vor Ort als auch die sektorenübergreifende Versorgung weiterentwickelt werden.“

Klinikeinweisungen von Demenzkranken wegen Dehydration

Knapp 4,9 Prozent aller an Demenz erkrankten Pflegeheim-Bewohnerinnen und –bewohner kamen 2021 aufgrund von unzureichender Flüssigkeitszufuhr ins Krankenhaus. Damit liegt Niedersachsen deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 3,8 Prozent. Den niedrigsten Wert registrierten die Experten mit 1,1 Prozent in der Stadt Oldenburg, den auffälligsten im Emsland (7,8 Prozent).

Problematische Dauerverordnungen von Schlaf- und Beruhigungsmitteln

In Niedersachsen wurden 5,9 Prozent der Pflegeheimbewohner dauerhaft mit Schlaf- und Beruhigungsmitteln versorgt (Bund: 7,6 Prozent). Die Anteile der Pflegebedürftigen mit problematischer Dauermedikation liegen zwischen 2,7 Prozent im Heidekreis und 10,1 Prozent in Wolfsburg.

„Eigentlich sollten pflegebedürftige Menschen maximal vier Wochen mit den untersuchten Schlaf- und Beruhigungsmitteln behandelt werden. Denn bei Dauereinnahme drohen unter anderem Abhängigkeit, erhöhte Sturzgefahr und die Entstehung von Angstgefühlen, Depressionen und Aggressionen“, betont Dr. Antje Schwinger, Forschungsbereichsleiterin Pflege beim WIdO.

Weniger Klinikaufenthalte am Lebensende 

In Niedersachsen wurden im Jahr 2021 43,8 Prozent der Pflegeheimbewohner in den letzten 30 Lebenstagen im Krankenhaus behandelt. Bundesweit waren dies im Schnitt 42,0 Prozent. Im landesweiten Vergleich ist der Anteil im Landkreis Ammerland mit 32,7 Prozent am geringsten, in Bremerhaven mit 55,3 Prozent am höchsten. Die Ergebnisse zu den analysierten Versorgungs-Themen können auch als Zeitreihen für die Datenjahre 2017 bis 2021 betrachtet werden. Danach sank der Anteil derer, die in ihren letzten 30 Lebenstagen einen Krankenhausaufenthalt hatten, in Niedersachsen im Vergleich zum Jahr 2017 (46,6 Prozent) um rund 2,8 Prozent.  

Qualitätsatlas Pflege beleuchtet insgesamt zehn Indikatoren

Neben Dauermedikation mit Schlaf- und Beruhigungsmitteln, Krankenhauseinweisungen von Demenzkranken aufgrund von Flüssigkeitsmangel und vermeidbaren Krankenhausaufenthalten am Lebensende werden im Qualitätsatlas sieben weitere Themen betrachtet: Die fehlende augenärztliche Vorsorge bei Diabetes, das Auftreten von Dekubitus (Wundliegen), die Dauerverordnung von Antipsychotika bei Demenz, die gleichzeitige Verordnung von neun oder mehr Wirkstoffen, der Einsatz von ungeeigneter Medikation für ältere Menschen, die Häufigkeit besonders kurzer Krankenhausaufenthalte von bis zu drei Tagen sowie vermeidbare Krankenhausaufenthalte aufgrund von Stürzen.

AOK-Analyse schafft Transparenz bis auf Kreisebene

Die WIdO-Analysen für den Pflege-Report beruhen auf den Abrechnungsdaten der elf AOKs, die rund ein Drittel der Bevölkerung in Deutschland versichern. Dabei wurden die Daten aus der Kranken- und aus der Pflegeversicherung einbezogen und miteinander verknüpft. Insgesamt sind die Daten von rund 350.000 Pflegeheim-Bewohnerinnen und -Bewohnern ab 60 Jahren eingeflossen. Das entspricht rund der Hälfte aller stationär versorgten Pflegebedürftigen in Deutschland. Im Online-Portal „Qualitätsatlas Pflege“ des WIdO sind die Ergebnisse für die einzelnen Bundesländer und regional für 45 Kreise und kreisfreie Städte in Niedersachsen dargestellt.

Der Qualitätsatlas Pflege erscheint gemeinsam mit dem Pflege-Report 2023, der sich in 14 Fachbeiträgen dem Thema „Versorgungsqualität von Langzeitgepflegten“ widmet.    

Zum Qualitätsatlas Pflege: www.qualitaetsatlas-pflege.de

Zum Pflege-Report: https://www.wido.de/publikationen-produkte/buchreihen/pflege-report/2023/

Über die AOK Niedersachsen

Die AOK ist die größte Krankenversicherung in Niedersachsen (Marktanteil 38 Prozent). Über 3 Millionen Versicherte können sich auf den Schutz einer starken Gemeinschaft verlassen. Zwischen Nordsee und Harz ist die Gesundheitskasse an über 100 Standorten vertreten. Die AOK beschäftigt landesweit rund 6800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Haushaltsetat beträgt in der Kranken- und Pflegeversicherung rund 14 Milliarden Euro.   

Pressekontakt:

Stefanie Ohlendorf, Telefon: 0511 8701 10010, E-Mail: Stefanie.Ohlendorf@nds.aok.de

Johannes-Daniel Engelmann, Telefon: 0511 8701 10013, E-Mail: Johannes-Daniel.Engelmann@nds.aok.de