AOK

Pflegeberufe besonders stark von Covid-19 betroffen

Regionale Hotspots mit bis zu neunmal mehr Krankschreibungen

Auf Beschäftigte in Pflegeberufen entfielen in Bayern während der Lock-down-Phase besonders viele Krankschreibungen im Zusammenhang mit Covid-19. Eine Analyse der Arbeitsunfähigkeitsdaten der bayerischen AOK-Mitglieder zeigt, dass zwischen März und Mai von je 100.000 Beschäftigten in der Gesundheits- und Krankenpflege 1.916 krankheitsbedingt am Arbeitsplatz gefehlt haben, in der Altenpflege waren es 1.760. Dies liegt um das Dreifache über dem Durchschnittswert von 594 Krankheitsfällen je 100.000 AOK-versicherten Beschäftigten. Die niedrigsten krankheitsbedingten Fehlzeiten im Zusammenhang mit Covid-19 zeigen sich bei den Berufen in der Softwareentwicklung (145 Betroffene je 100.000 Beschäftigte) und in der Landwirtschaft (182 Betroffene je 100.000 Beschäftigte).

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Insgesamt erhielten etwa 13.000 der rund 2,2 Millionen erwerbstätigen Versicherten der AOK Bayern von März bis Mai 2020 eine ärztliche Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung im Zusammenhang mit einer Covid-19-Diagnose. Das sind 0,59 Prozent der AOK-versicherten Erwerbstätigen. Damit liegt Bayern hinter Baden-Württemberg (0,72 Prozent) an zweiter Stelle im bundesweiten Vergleich. Im Bund waren 0,47 Prozent der AOK-versicherten Beschäftigten zwischen März und Mai 2020 wegen Covid-19 krankgeschrieben.

Bei mehr als vier Fünftel der betroffenen Beschäftigten wurde der gesicherte Nachweis des SARS-CoV-2 auf der Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung dokumentiert (82 Prozent), bei weniger als einem Fünftel ein klinischer Covid-19-Verdacht ohne Virusnachweis. Frauen waren häufiger (0,8 Prozent) betroffen als Männer (0,5 Prozent). Unter den jüngeren Beschäftigten bis zu 20 Jahren waren Krankmeldungen mit Bezug zu Covid-19 am häufigsten (0,81 Prozent), bei den 30- bis 39-jährigen Erwerbstätigen am seltensten (0,49 Prozent).

Große regionale Unterschiede

Regionale Unterschiede im Covid-19-Infektionsgeschehen spiegeln sich auch bei der Arbeitsunfähigkeit wider. Besonders von der Ausbreitung des Virus betroffene Regionen waren die Stadt und der Landkreis Rosenheim, wo 1,8 Prozent der AOK-versicherten Erwerbstätigen wegen Covid-19 krankgeschrieben waren. Auch Wunsiedel und Tirschenreuth mit jeweils rund 1,5 Prozent belegen als „Hotspots“ erwartungsgemäß auch bei den AU-Quoten die Spitzenplätze. Regionen wie Lindau und Augsburg mit einer AU-Quote von 0,2 Prozent zeigten nur einen Bruchteil an Corona-bedingten Fehlzeiten im Vergleich zu den regionalen Hotspots.