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PIMS-Syndrom: Corona-Spätfolge bei Kindern Entzündung befällt multiple Organe / Gute Heilungschancen

durch die Corona-Infektion ausgelöst wird. PIMS wurde erstmals im Frühjahr 2020 diagnostiziert. Es äußert sich vor allem durch anhaltendes Fieber, Hautveränderungen oder Magen-Darm-Beschwerden. Meist müssen betroffene Kinder im Krankenhaus behandelt werden, die Krankheit ist in der Regel aber gut heilbar. 

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„Bislang fehlt zwar noch die genaue biochemische Erklärung, wie aus einer SARS-CoV-2-Infektion PIMS entsteht. Aber der zeitliche Zusammenhang und der positive Virus-Antikörper-Nachweis sind doch ein starker Hinweis auf eine kausale Beziehung“, sagt Dr. Angela Smith, leitende Ärztin bei der AOK Hessen. „Vermutlich verursacht die Infektion mit dem Virus eine verspätete Überreaktion des Immunsystems.“ Von Ende Mai 2020 bis Ende Februar 2022 wurden der Deutschen Gesellschaft für pädiatrische Infektiologie (DGPI) insgesamt 735 PIMS-Fälle bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland gemeldet, Jungen trifft es dabei häufiger als Mädchen. Unter Einschluss der Dunkelziffer liegt die Gesamtzahl vermutlich etwas höher, da die Meldung der Krankenhäuser an die DGPI freiwillig erfolgt und nicht alle Erkrankungen erkannt werden.

Nach den geltenden WHO-Kriterien sind Betroffene zwischen 0 und 19 Jahre alt, haben eine Corona-Infektion durchgemacht und mindestens drei Tage anhaltendes Fieber sowie wenigstens zwei der folgenden Beschwerden:

  • Hautausschlag an Händen, Füßen oder im Mund oder eine nicht eitrige Bindehautentzündung an beiden Augen
  • Zu niedrigen Blutdruck (Hypotonie) oder Schock
  • Entzündung des Herzbeutels, Herzmuskels oder der Herzklappen
  • Blutgerinnungsstörungen
  • Magen-Darm-Probleme wie Durchfall, Erbrechen und Bauchschmerzen

„Wenn Sie diese Symptome bei Ihrem Kind feststellen, sollten Sie auf jeden Fall eine Kinderarztpraxis aufsuchen und dort auf die durchgemachte Corona-Infektion des Kindes hinweisen“, rät Dr. Smith betroffenen Eltern. „Entscheidend ist, dass PIMS erkannt wird – eine frühzeitige Behandlung ist wichtig, um Folgeschäden zu vermeiden.“ Behandelt wird in der Regel mit einer Kombination aus Blutverdünnern, Kortison und Antikörpern. Ob eine Corona-Schutzimpfung Kinder und Jugendliche vor PIMS schützen kann, ist bislang noch nicht eindeutig nachgewiesen. Erste Studien aus Frankreich und den USA legen jedoch eine Schutzwirkung durch die Impfung nahe.