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Plötzlichen Kindstod verhindern: Besser im Schlafsack AOK-Ärztin über Seitenlage, Überhitzung und zu viele Decken für das Baby

Der plötzliche Kindstod ist für Eltern eine absolute Horrorvorstellung. Bei dem sogenannten „Sudden Infant Death Syndrome“ (SIDS) stirbt ein Baby oder Kleinkind unerwartet und ohne erkennbare Ursache. Jungen sind etwas häufiger betroffen als Mädchen, die meisten Fälle treten im Alter zwischen zwei und vier Monaten auf. Die gute Nachricht: Durch geeignete Vorsorgemaßnahmen lässt sich diese Gefahr weitgehend bannen.

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Haupt-Risikofaktoren für ein SIDS sind Geburt vor der 33. Schwangerschaftswoche, Bauchlage des Babys, akute Infektionen der Atemwege und Passivrauchen während und nach der Schwangerschaft. „Die Bauchlage erhöht das Risiko immens. Seit den frühen 1990er Jahren weisen Kinderärztinnen und -ärzte daher auf dieses Risiko hin – mit großem Erfolg“, sagt Dr. Angela Smith, leitende Ärztin bei der AOK Hessen. Die Rückenlage ist für Säuglinge die sicherste Schlafposition. Mund und Nase sind nicht verdeckt, der Brustkorb kann sich frei entfalten. Die Seitenlage ist dagegen ungünstig, weil sich das Baby leicht in die gefährliche Bauchlage rollen kann. Bei der Auswahl der Matratze sollte darauf geachtet werden, dass diese fest und luftdurchlässig ist. Auf eine Bettumrandung („Babynest“), Kissen, Felle oder Kuscheltiere sollte im Babybett besser verzichtet werden. Gleiches gilt für das Tragen eines Mützchens.

Überhitzung erhöht das Risiko „Auch Überhitzung kann das Risiko für den plötzlichen Kindstod steigern“, gibt Dr. Smith zu bedenken. Statt Decken sollten Eltern daher einen Schlafsack nutzen. Dessen Halsausschnitt darf auf keinen Fall größer als der Kopfumfang sein, damit das Kind nicht hineinrutscht. Der Schlafsack sollte etwa 15 Zentimeter länger als Oberkörper und Beine zusammen sein und so breit, dass das Kind Platz zum Strampeln hat, ohne sich zu verheddern. Empfohlen wird außerdem, das Babybett, wenn möglich, im Elternschlafzimmer aufzustellen. So kann unregelmäßige Atmung beim Säugling schneller registriert werden. Viele Kinderärztinnen und -ärzte warnen jedoch vor dem gemeinsame Schlafen im Bett der Eltern. Die optimale Raumtemperatur zum Schlafen liegt zwischen 16 und max. 20 Grad Celsius. Informationskampagnen konnten die Anzahl der vom plötzlichen Kindstod Betroffenen in vielen Staaten weitestgehend reduzieren – ein klares Indiz dafür, dass die empfohlenen Maßnahmen äußerst wirksam sind