AOK: Fehltage bei Beschäftigten in Niedersachsen in letzten zehn Jahren stetig gestiegen
Sprunghafte Entwicklung durch Atemwegsinfekte im Jahr 2022
Beschäftigte in Niedersachsen fehlen auf der Arbeit krankheitsbedingt häufiger, als noch vor zehn Jahren. Das zeigt eine Auswertung für den aktuellen Fehlzeiten-Report des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO). Zu beobachten ist ein Anstieg sowohl über alle Diagnosen hinweg als auch bei den psychischen Erkrankungen.
Im Zehn-Jahres-Vergleich von 2012 bis 2022 stiegen bei AOK-versicherten Beschäftigten in Niedersachsen die krankheitsbedingten Fehltage um rund 46 Prozent. 2012 waren Beschäftigte im Schnitt 25,7 Tage krankgeschrieben. Einen sprunghaften Anstieg der AU-Tage gab es dann von 2021 (durchschnittlich 29,4 Tage) auf 2022 (37,6 Fehltage). „Den größten Anteil machten hier die hohen Fallzahlen der Atemwegserkrankungen im Jahr 2022 aus, die sich im Vergleich zu 2021 mehr als verdoppelt hatten“, so Dr. Jürgen Peter, Vorstandsvorsitzender der AOK Niedersachsen. Das WIdO verzeichnete hier im vergangenen Jahr 88,4 AU-Fälle je 100 Mitglieder, im Vergleich zu 35,6 Fällen in 2021 (s. Abbildung 1).
Im Durchschnitt entwickelte sich der Krankenstand damit von 5,7 Prozent in den Jahren 2020 und 2021 auf 7,1 Prozent im Jahr 2022.
Psychische Erkrankungen: Fehltage seit 2012 um 55 Prozent gestiegen
Die Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen haben von 2012 bis 2022 um rund 55 Prozent zugenommen (s. Abbildung 2). Bei psychischen Erkrankungen ist eine längere Krankheitsdauer zu beobachten, als bei anderen Diagnosen. AOK-versicherte Beschäftigte in Niedersachsen fehlten bei einer Krankschreibung in dieser Krankheitsgruppe im vergangenen Jahr im Durchschnitt 29,5 Tage auf der Arbeit. Im Vergleich dazu waren es bei Atemwegserkrankungen nur 6,8 Tage. Über alle Diagnosen hinweg betrug die durchschnittliche Abwesenheit am Arbeitsplatz 10,9 Tage je Krankschreibung.
Besonders Angestellte im Gesundheits- und Sozialwesen waren im vergangenen Jahr aufgrund psychischer Erkrankungen arbeitsunfähig – 14,1 Prozent der Fehltage wurden hier mit einer psychischen Diagnose begründet. Ebenfalls häufig betroffen waren die Branchen „Erziehung und Unterricht“ mit 13,7 Prozent und „Öffentl. Verwaltung/Sozialversicherung“ mit 12,9 Prozent. Anteilig am seltensten waren Krankschreibungen aufgrund psychischer Diagnosen in den Branchen Baugewerbe (5,8 Prozent) und Land- und Forstwirtschaft (6,1 Prozent).
AOK Niedersachsen unterstützt Betriebliche Gesundheitsförderung
Die AOK Niedersachsen unterstützt Betriebe und Organisationen mit vielfältigen Angeboten zu verschiedenen Gesundheitsthemen, die sowohl als Online-Programme als auch in Workshops und Seminaren vor Ort durchgeführt werden können.
So zielt das Programm „Stress im Griff“ beispielsweise darauf ab, Beschäftigten Kompetenzen und Methoden des Stressmanagements zu vermitteln, um so den eigenen Umgang mit Belastungsfaktoren gezielt zu verbessern.
Fehlzeiten-Report mit 32 Beiträgen zum Thema „Zeitenwende – Arbeit gesund gestalten“
Der Fehlzeiten-Report wird seit 1998 jährlich vom Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO) in Zusammenarbeit mit der Universität Bielefeld und der Berliner Hochschule für Technik herausgegeben. In diesem Jahr beinhaltet er 32 Beiträge von insgesamt 70 Expertinnen und Experten, die wissenschaftliche Erkenntnisse und Perspektiven aus verschiedenen Fachdisziplinen zum Zusammenhang von Zeitenwende, Arbeit und Gesundheit erörtern.
Weitere Informationen zum Fehlzeiten-Report: https://www.wido.de/publikationen-produkte/buchreihen/fehlzeiten-report/
Über die AOK Niedersachsen
Die AOK ist die größte Krankenversicherung in Niedersachsen (Marktanteil 38 Prozent). Über 3 Millionen Versicherte können sich auf den Schutz einer starken Gemeinschaft verlassen. Zwischen Nordsee und Harz ist die Gesundheitskasse an über 100 Standorten vertreten. Die AOK beschäftigt landesweit rund 6800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Haushaltsetat beträgt in der Kranken- und Pflegeversicherung rund 14 Milliarden Euro.
Pressekontakt:
Johannes-Daniel Engelmann, Telefon: 0511 8701 10013, E-Mail: Johannes-Daniel.Engelmann@nds.aok.de