AOK Hessen informiert über eine der häufigsten Hauterkrankungen – das seborrhoische Ekzem
Gelbliche, fettig glänzende Schuppen auf geröteter Haut – das sind typischen Anzeichen für ein seborrhoisches Ekzem. Diese Hauterkrankung tritt häufig im Gesicht oder auf der Kopfhaut auf, ist jedoch harmlos und nicht ansteckend. Auch wenn das Ekzem gut behandelt werden kann, neigt es dazu, immer wieder aufzutreten und chronisch zu verlaufen. Und: In nicht wenigen Fällen führt es dadurch zu einer echten psychischen Belastung.
Wo tritt das seborrhoische Ekzem auf?
„Besonders betroffen sind die behaarte Kopfhaut, der Haaransatz, die Region zwischen den Augenbrauen, die Wangen und die Falten zwischen Nase und Mundwinkeln. Auch im Bartbereich kann die Erkrankung auftreten“, erklärt Dr. Christoph-Gérard Stein aus dem Medizinischen Kompetenz-Center der AOK Hessen. In einigen Fällen zeige sie sich auch an anderen Körperstellen, wie etwa der Brust. Die Ursachen für das seborrhoische Ekzem sind vielfältig: Eine erhöhte Talgproduktion, der auf der Haut vorkommende Hefepilz Malassezia, Stress, hormonelle Veränderungen und genetische Veranlagung spielen oft zusammen. Menschen mit geschwächtem Immunsystem oder bestimmten neurologischen Erkrankungen wie Morbus Parkinson sind häufiger betroffen. Interessanterweise tritt die Erkrankung bei Männern häufiger auf als bei Frauen.
Wer ist betroffen?
„Das seborrhoische Ekzem ist weit verbreitet: Etwa drei bis zehn Prozent der Bevölkerung leiden an einer behandlungsbedürftigen Form. Die ersten Symptome zeigen sich häufig im vierten Lebensjahrzehnt. Typisch ist ein wellenförmiger Verlauf – im Sommer bessern sich die Beschwerden oft, während sie in den Wintermonaten oder bei Stress verstärkt auftreten“, so Stein. Auch Säuglinge können betroffen sein. Die gelblich-fettigen Schuppen auf der Kopfhaut, bekannt als „Gneis“, verschwinden bei ihnen in den meisten Fällen von allein und bedürfen keiner Behandlung. Bei hartnäckigen Krusten hilft es, diese mit etwas Pflanzenöl einzuweichen und anschließend sanft mit Shampoo auszuwaschen.
Wie wird das seborrhoische Ekzem behandelt?
Die Behandlung richtet sich nach den Symptomen und der Ursache des Ekzems. Typische Therapien sind:
- Antipilzmittel: Cremes oder Shampoos mit Wirkstoffen wie Ketoconazol oder Zinkpyrithion helfen, den Hefepilz Malassezia zu reduzieren.
- Salben mit Salicylsäure: Diese entfernen die Schuppen und machen die Haut geschmeidiger.
- Kortisonhaltige Cremes: Bei starken Entzündungen können kortisonhaltige Salben kurzfristig Linderung verschaffen. Langfristig sollte jedoch auf alternative Präparate umgestellt werden.
- Teerhaltige Shampoos: Diese können helfen, die Schuppenbildung zu kontrollieren.
- Behandlung mit UV-Strahlen: Dabei wird das Ekzem gezielt mit UVA- oder UVB-Strahlung behandelt. Das Licht unterdrückt die Immunreaktion, stärkt die Hautbarriere und bekämpft zusätzlich potenziell schädliche Mikroorganismen auf der Haut.
Wichtig ist, fetthaltige Cremes zu vermeiden, da sie die Beschwerden verschlimmern können. Auch starkes Abdecken mit Make-up ist nicht empfehlenswert, da es die Poren verstopfen kann. Ein leichtes Make-up, das nicht zu reichhaltig ist, ist jedoch unproblematisch.
Tipps zur Hautpflege und Vorbeugung
Für die tägliche Pflege empfiehlt Christoph-Gérard Stein die Verwendung von milden Reinigungsprodukten und speziellen Shampoos, die das Hautmikrobiom unterstützen. Zudem helfen frische Luft und Sonnenlicht, die Symptome zu lindern. Stressabbau durch Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation kann ebenfalls dazu beitragen, Schübe zu vermeiden. „Wenn die Symptome hartnäckig sind oder sich verschlimmern, ist ein Besuch in einer dermatologischen Praxis ratsam. Nur so können andere Hauterkrankungen wie Psoriasis ausgeschlossen werden. Außerdem kann ein ausgeprägtes seborrhoisches Ekzem psychisch belastend sein – allein deshalb ist eine Therapie angezeigt.“
Fazit
Das seborrhoische Ekzem ist zwar chronisch und kann belastend sein, doch mit der richtigen Behandlung lässt es sich gut kontrollieren. Regelmäßige Hautpflege und präventive Maßnahmen tragen dazu bei, die Beschwerden zu minimieren und das Hautbild zu verbessern. Betroffene sollten sich auf jeden Falldermatologisch beraten lassen und nicht zu lange selbst „herumdoktern“ – eine klare Diagnose ist der erste Schritt zur Linderung.
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