- Gesundheitspräventionsprogramm für junge Obdachlose
- BAHN-BKK und Off Road Kids Stiftung leisten konkrete Hilfe
- Corona-Pandemie verschärft die Situation
Junge Menschen, die in der Obdachlosigkeit landen, verzweifeln schnell. Die Corona-Krise macht das Straßenleben noch gefährlicher als bisher. Infektionen sind auf der Straße schon immer eine große Gefahr, doch das Corona-Virus verschärft die Situation. Nicht nur, dass diese jungen Menschen schutzlos der Corona-Gefahr ausgesetzt sind: Sie werden von ihrer Umwelt noch mehr gemieden als bisher. Neben der Suche nach neuen Lebensperspektiven für diese jungen Obdachlosen haben die BAHN-BKK und die bundesweit tätige Off Road Kids Stiftung daher dem Infektionsschutz schon lange vor der Corona-Krise einen sehr hohen Stellenwert eingeräumt. Jetzt zeigt sich die Wirkung. Denn, wer auf der Straße lebt oder bei Freunden auf dem Sofa schläft, hat häufig gar nicht die Möglichkeit, sich zu schützen. Genau für diese jungen Menschen wurde das Gesundheitspräventionsprogramm „STREETWORK+“ entwickelt: Die Streetworkerinnen und Streetworker von Off Road Kids bieten gesundheitsorientierte Beratung und verteilen Informations- und Präventionsmaterialien an den Standorten Berlin, Dortmund, Frankfurt, Hamburg und Köln.
Obdachlosigkeit birgt eine Reihe gesundheitlicher Risiken: Infektionsgefahren, Mangelernährung, mangelhafte Körper- und Zahnhygiene und ungewollte Schwangerschaften. „Insbesondere der Schutz vor Infektionsgefahren und ungeplanten Schwangerschaften ist essentiell notwendig, um mit jungen obdachlosen Menschen überhaupt in die Zukunftsplanung einsteigen zu können“, betont Gesundheitswissenschaftlerin Tanja Minck. Sie verantwortet das Präventions-Programm STREETWORK+ bei der Off Road Kids Stiftung und koordiniert die regelmäßigen Schulungen für das gesamte Team zu medizinischen Sachverhalten sowie zur didaktischen Wissensvermittlung. Die Präventionsthemen fließen direkt in die individuellen Beratungsgespräche mit den einzelnen betreuten jungen Menschen ein.
Im Jahr 2017 im Rahmen des neuen Präventionsgesetzes gestartet, hat sich das „STREETWORK+“-Projekt in der Corona-Pandemie bewährt: Die Straßensozialarbeiterinnen und -sozialarbeiter sind in Sachen Gesundheit und Prävention inhaltlich und didaktisch so geschult, dass sie junge Menschen aus dem Straßenmilieu auch beim Thema Infektionsschutz detailliert beraten können. Obendrein verteilen sie Präventionspakete mit Mund-Nasen-Schutz, Desinfektionsmittel und Hygieneartikeln kostenfrei an die jungen Obdachlosen. Gleichzeitig können sie weiterführende Hilfen bei Gesundheitsproblemen anbieten und Kontakt zu Ärztinnen und Ärzten und medizinischen Einrichtungen herstellen. STREETWORK+ ist mittlerweile ein fester Bestandteil der täglichen Straßensozialarbeit der Stiftung.
„Dank der Unterstützung durch die BAHN-BKK sind unsere Streetworkerinnen und Streetworker beim Thema ‚Prävention und Gesundheitsschutz‘ seit zwei Jahren sehr gut auf Infektionswellen vorbereitet und dafür ausgerüstet. Das zahlt sich jetzt in der Corona-Krise aus“, erläutert Markus Seidel, Vorstandssprecher der Off Road Kids Stiftung. „Die Beratungsqualität ist besonders wichtig, da das Straßenmilieu die Ausbreitung von Infektionskrankheiten begünstigt.“ Allein 2019 hat das Streetwork-Team von Off Road Kids über 1600 gesundheitsbezogene Gespräche mit jungen Obdachlosen geführt. Häufiges Thema war neben der psychischen Gesundheit, Sucht und Drogen vor allem auch der Schutz vor Infektionen.
Als gesetzliche Krankenkasse nimmt die BAHN-BKK die Gesundheitsförderung von sozial benachteiligten Gruppen in den Fokus. Gemeinsam mit der Off Road Kids Stiftung hat sie mit dem Präventionsprogramm STREETWORK+ ein maßgeschneidertes und deutschlandweit einzigartiges Angebot für junge Obdachlose ins Leben gerufen. „Junge Menschen, die obdachlos oder von Obdachlosigkeit bedroht sind, benötigen gerade in der jetzigen Situation besondere Unterstützung. Die BAHN-BKK hat die Weichen frühzeitig gestellt und konnte jetzt die Maßnahmen an die Corona-Pandemie anpassen. Wir sind überzeugt, dass wir gerade für diese besonders gefährdete Zielgruppe Hilfe und Unterstützung anbieten müssen“, sagt Hanka Knoche, Vorstand der BAHN-BKK.