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Umfrage in Hessen: 70 Prozent würden freie Arztwahl gegen schnelleren Termin tauschen

Eine repräsentative forsa-Umfrage im Auftrag der AOK Hessen zeigt, wie groß der Problemdruck in der Bevölkerung bei der Verfügbarkeit von Facharztterminen ist: 70 Prozent der Hessinnen und Hessen würden die freie Arztwahl gegen einen schnelleren Termin bei einer Fachärztin oder einem Facharzt tauschen, der nach einem Besuch in der hausärztlichen Praxis vermittelt wird. Nur 26 Prozent der Befragten sprechen sich für die weiterhin freie Arztwahl aus, auch dann, wenn diese mit längeren Wartezeiten verbunden wäre. 

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Die forsa-Umfrage zielt auf die Erhebung eines Stimmungsbildes in der Bevölkerung zum sogenannten Primärversorgungssystem, das von der AOK-Gemeinschaft befürwortet wird und als Ziel im Koalitionsvertrag der neuen Regierung formuliert wurde. In diesem System würden die hausärztliche Versorgung zu einer Primärversorgung mit einem interprofessionell arbeitenden Team, das Patientinnen und Patienten zielgerichtet und effizient durch das System leitet, weiterentwickelt werden. Ralf Metzger, Politik-Chef der AOK Hessen, sagt: „Ein Primärversorgungssystem würde für einen zielgerichteteren Zugang der Menschen zur Gesundheitsversorgung sorgen.  Und dass kann z.B. dabei helfen unnötige Doppeluntersuchungen zu reduzieren, was wiederum Terminkapazitäten freisetzt und damit Wartezeiten reduziert. Eine klassische Win-win-Situation, denn die Versorgung wird optimiert und die Beitragsgelder effizienter eingesetzt.“

Benachteiligung erlebt

Ein weiterer Bestandteil des Primärversorgungsansatzes, welcher der Umfrage zufolge auf breite Zustimmung in der Bevölkerung stößt, ist das Vorhaben, anderen medizinischen Berufen zur Entlastung von Ärztinnen und Ärzten mehr Aufgaben in der Gesundheitsversorgung zu übertragen. Laut forsa-Umfrage finden das 71 Prozent der befragten Hessinnen und Hessen sehr gut oder eher gut. Besonderen Handlungsbedarf sieht die AOK-Gemeinschaft auch beim Thema Benachteiligung von GKV-Versicherten bei der Terminvergabe. So gaben im Rahmen der forsa-Umfrage 61 Prozent der hessischen GKV-Versicherten an, schon einmal erlebt zu haben, bei der Terminvergabe gegenüber Privatversicherten benachteiligt worden zu sein. Die Mehrheit davon hat dies mit 50 Prozent bei der telefonischen Terminvergabe erlebt, gefolgt von 30 Prozent bei der Online-Terminvergabe.

Nicht haltbar

20 Prozent der gesetzlich krankenversicherten Befragten haben zudem angegeben, nur deswegen schon einmal zeitnah einen Arzttermin bekommen zu haben, weil sie zusätzlich oder alternativ eine Selbstzahler- oder IGEL-Leistung („individuelle Gesundheitsleistung“) gebucht haben. „Ein Zustand, der so nicht haltbar ist“, kommentiert Metzger. Um sicherzustellen, dass sich die Terminvergabe künftig ausschließlich an medizinischem Behandlungsbedarf und Dringlichkeit orientiert, spricht sich die AOK-Gemeinschaft für ein verbindliches, standardisiertes Ersteinschätzungsverfahren aus sowie für den Ausbau der Terminvermittlungsstellen der Kassenärztlichen Vereinigungen und eine verpflichtende Terminmeldung freier Termine durch Vertragsärzte.

Hinweise für die Redaktionen:
Die Umfrage wurde von forsa in Kombination von telefonischer Befragung und Online-Erhebung bundesweit unter 8.583 Befragten zwischen dem 27. März bis zum 7. April 2025 durchgeführt.

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