In Deutschland sind laut Studien etwa 2,8 Millionen Kinder von
Armut betroffen. Das ist mehr als jedes fünfte Kind. Für viele Familien
bedeutet Weihnachten damit keinen Anlass zur uneingeschränkten Freude, sondern
noch mehr Sorgen über die hohen Kosten für Lebensmittel, Strom und Geschenke –
falls Geschenke überhaupt möglich sind.
VdK-Präsidentin Verena Bentele erklärte dazu:
„Für viele von Armut bedrohte oder betroffene Familien ist Weihnachten kein
Fest der Freude, sondern eher der Sorge. Millionen von ihnen müssen jeden Euro
zweimal umdrehen, können sich für ihre Kinder kein besonderes Weihnachtsessen
oder irgendwelche Extras leisten. In den letzten Monaten ist die Inflationsrate
explodiert. Die hohen Preise für Lebensmittel, Strom, Heizung und andere Dinge
des täglichen Bedarfs belasten vor allem von Armut betroffene Familien sehr
stark. Ein schönes Weihnachtsfest gestalten zu wollen, ist ein sehr
verständlicher und auch völlig angemessener Wunsch. Jedes Kind hat eine schöne
Kindheit und gleiche Chancen für die Zukunft verdient. Dazu gehört auch, dass
Feste wie Weihnachten gefeiert werden können mit einem Baum, mit Geschenken und
mit einem Weihnachtsessen.
Leider glauben noch immer manche Menschen, dass Armut selbstverschuldet ist und
dass die Betroffenen sich einfach nicht genug anstrengen. Dass dies nicht
stimmt, sehen wir an den Millionen Kindern, die in Armut leben: Armut ist vor
allem ein strukturelles Problem, gegen das nicht entschlossen genug vorgegangen
wird. Der Staat muss wesentlich mehr tun, um Kinderarmut aktiv zu bekämpfen. Es
gibt eine Vielzahl an staatlichen Leistungen für Familien. Viele dieser
Leistungen sind aber zu gering und einige kommen bei den Familien gar nicht
erst an. Gegen Armut hilft Geld. Der VdK fordert, dass die Regierungskoalition
nicht am falschen Ende spart, sondern die notwendigen finanziellen Mittel
bereitstellt, damit arme Kinder eine gute Lebensgrundlage haben und mit den
gleichen Chancen ins Leben starten wie alle anderen auch. Dazu gehört auch
endlich die Einführung einer Kindergrundsicherung, wie es im Koalitionsvertrag
angekündigt ist. Wenn die wichtigsten Leistungen für Kinder zusammengefasst
werden, wenn die ärmsten Kinder die meiste Unterstützung erhalten, dann wäre
das eine echte Investition in die Zukunft, die sich auszahlt.“