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Wann Pampelmusen eher schaden

Antibiotika mit Milch einnehmen? Schlafmittel und danach noch ein Glas Rotwein? Einige Getränke oder Lebensmittel können die Wirkung von Medikamenten deutlich verstärken oder mindern – mit unangenehmen, manchmal auch lebensbedrohlichen Nebenwirkungen.

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Alkoholkonsum verändert den Stoffwechsel im Körper – mit der Folge, dass die in den Medikamenten enthaltenen Wirkstoffe langsamer abgebaut werden. Wirkungen und Nebenwirkungen können also länger anhalten. „Bei Arzneimitteln, die eine dämpfende Wirkung auf das Nervensystem haben – beispielsweise Antidepressiva oder anderen Psychopharmaka – kann das im Extremfall sogar zu einem Atem- oder Herzstillstand führen“, sagt Dr. Angela Smith, leitende Ärztin bei der AOK Hessen. Bei einem Antibiotikum wie Metronidazol, das häufig bei Infektionen im Magen-Darm-Trakt, der weiblichen Geschlechtsorgane  sowie im HNO- und Mund-Zahn-Kiefer-Bereich angewendet wird, können schon geringe Alkoholmengen zu Übelkeit, rotem Gesicht und Herzrasen führen, da es den Abbau des Alkohols verlangsamt. „Besonders vorsichtig sollte man beim Schmerzmittel und Fiebersenker Paracetamol in Verbindung mit Alkohol sein, denn dieser verstärkt die leberschädigende Wirkung des Medikaments“, so Dr. Smith weiter.

Ausgebremst durch Kaffee und Tee

Koffein erhöht den Blutdruck.  Manche Antibiotika verstärken diese Wirkung. Als Folge können verstärkt Herzrasen und Schlafstörungen auftreten. Kaffee, schwarzer und grüner Tee enthalten zudem Gerbstoffe, die die Aufnahme und damit die Wirksamkeit vieler Arzneimittel gegen Depressionen und andere Psychopharmaka deutlich verringern. Wer nicht auf seinen Kaffee oder Tee verzichten möchte, sollte mindestens zwei Stunden zwischen der Einnahme des Medikaments und dem Kaffee beziehungsweise Teekonsum verstreichen lassen.

Das Milchproblem

Milch, Käse, Joghurt sowie einige Mineralwässer enthalten Kalzium, das für die Knochengesundheit wichtig ist. „Bestimmte Antibiotika können sich im Magen mit dem Kalzium binden, der Körper nimmt die Arzneimittel dadurch schlechter auf und sie wirken schwächer. Das gilt auch für Medikamente gegen Osteoporose. Sie sollten deshalb immer mit zeitlichem Abstand zum Essen eingenommen werden“, meint Dr. Smith.

Verzicht auf Grapefruits

Grapefruit und Pampelmusen enthalten zwar viele Vitamine, zum Beispiel Vitamin C, hemmen aber auch die Wirkung bestimmter Enzyme, die wiederum für die Inaktivierung zahlreicher Wirkstoffe notwendig sind. „Viele Arzneimittel wirken daher deutlich stärker, wenn zuvor eine Grapefruit gegessen oder Grapefruit-Saft getrunken wurde, auch wenn einige Stunden dazwischen liegen“, so die AOK-Expertin. Wer zum Beispiel Cholesterinsenker, Beruhigungsmittel oder Medikamente zur Behandlung von Potenzstörungen nimmt, sollte auf keinen Fall grapefruithaltige Lebensmittel verzehren. Ungünstig können sich auch Goji-Beeren und Granatapfelsaft auswirken: Patienten, die Blutverdünner nehmen, sollten besser darauf verzichten, da diese die Wirkung der Medikamente deutlich verstärken und das Blutungsrisiko erhöhen können.