SBK

Daten im Gesundheitswesen – fehlende Aufklärung führt zu Skepsis

Repräsentative Umfrage der SBK offenbart: Teile der Bevölkerung haben große Bedenken bei der Nutzung von Gesundheitsdaten
In Zukunft werden Maßnahmen zur Prävention und Behandlung von Krankheiten immer häufiger durch Algorithmen bestimmt, d. h. durch Rechenoperationen, die verschiedene Behandlungsmöglichkeiten auf Basis von gesundheitsbezogenen Daten bewerten. So können zum Beispiel verschiedene Therapiemöglichkeiten gegeneinander abgewogen werden oder Risikoprofile als Grundlage für individuelle Präventionsmaßnahmen erstellt werden. Experten sehen darin eine große Chance für eine bessere medizinische Versorgung und individuelle Beratung.
Doch eine Umfrage der SBK Siemens-Betriebskrankenkasse zeigt: Es ist noch viel Aufklärungsarbeit nötig, um die Potenziale heben zu können – denn die Datenfreigabe durch die Betroffenen ist eine zwingende Voraussetzung für die umfassende Nutzung, die Zustimmung in der Bevölkerung jedoch eher gering.


Angst vor Datenmissbrauch ist groß
Lediglich 39 Prozent der Befragten sind der Nutzung von künstlicher Intelligenz im Gesundheitswesen gegenüber (eher) positiv eingestellt. Im Umkehrschluss bedeutet das: Weit mehr als die Hälfte der Befragten hat die Chancen bisher nicht erkannt oder sich sogar bewusst ablehnend positioniert. Die negative Einstellung nimmt mit dem Alter zu. Während bei den 18- bis 24-Jährigen noch 51 Prozent der Befragten der Entwicklung hin zu mehr künstlicher Intelligenz etwas Positives abgewinnen können, sind es bei den über 55-Jährigen nur 38 Prozent. Grund für die Skepsis ist unter anderem die Angst vor dem Missbrauch der Daten: 48 Prozent derjenigen, die die Entwicklung hin zum stärkeren Einsatz künstlicher Intelligenz (eher) negativ sehen, nannten entsprechende Befürchtungen als Grund. Christine Ott, Fachbereichsleiterin Datenmanagement bei der SBK, kennt diese Bedenken – doch sie beruhigt: „Wir in Deutschland sind in Sachen Datenschutz sehr gut aufgestellt, Datenschützer begleiten alle Entwicklungen sehr genau. Zudem ist Gesundheitsschutz bei uns in öffentlicher Hand. Wir Krankenkassen beispielsweise beweisen seit jeher, dass wir verantwortungsbewusst mit den Daten umgehen.“ Im Rahmen der Umfrage wurden zudem Bedenken geäußert, dass die Algorithmen fehleranfällig seien und manipuliert werden könnten oder die Individualität der einzelnen Menschen bei der Massenauswertung von Daten nicht entsprechend berücksichtigt wird.