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AOK Hessen: Zu viel unangemessene Medikamente

Jeder zweite ältere Mensch in Hessen ist betroffen

Bad Homburg, 7. September 2023

49,4 Prozent der gesetzlich krankenversicherten Hessinnen und Hessen ab 65 Jahren sind potenziell gefährdet: Denn sie bekommen potenziell inadäquate Medikamente verordnet, die zu unerwünschten Wechsel- und Nebenwirkungen führen können. Das zeigt eine aktuelle Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO).

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Diese Berechnung erfolgt auf Basis der so genannten PRISCUS-Liste und hochgerechneter Arzneiverordnungen für diese Altersgruppe im Jahr 2022. Bei Frauen ist der Anteil der potenziell inadäquaten Medikation laut der Auswertung deutlich höher als bei Männern. Die Anzahl der gleichzeitig verordneten Arzneimittel nimmt mit steigendem Alter deutlich zu. „Ältere Patientinnen und Patienten sind damit besonders gefährdet, unerwünschte Arzneimittelereignisse zu erleiden. Medikamentennebenwirkungen wie Müdigkeit, Blutdruckabfall oder Sehstörungen können zu Stürzen oder kognitiven Einbußen führen und in manchen Fällen sogar lebensbedrohlich sein“, meint Christoph-Gerard Stein, Arzt bei der AOK Hessen.

Mehr als die Hälfte der Verordnungen potenziell unangemessener Medikamente bezieht sich auf Magenschutzpräparate. Diese Medikamente werden bei Beschwerden wie saurem Aufstoßen bis hin zu einem manifesten Magen-Darm-Geschwür verordnet. Die langfristige Einnahme dieser Medikamente kann vor allem bei älteren Menschen mit einem erhöhten Risiko für Osteoporose, Knochenbrüche und bestimmte Infektionen verbunden. Ebenfalls zu den häufig verordneten potenziell unangemessenen Medikamenten zählen einige Wirkstoffe gegen Schmerzen, Antidepressiva und Medikamente bei Blasen- und Prostatabeschwerden.