Hannover, 28.02.2024. In Niedersachsen wurden 2023 deutlich weniger Menschen wegen Post-Covid, Long-Covid oder eines chronischen Erschöpfungssyndroms krankgeschrieben als in den vorangegangenen Pandemie-Jahren. Das zeigt eine Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO).
Zwischen März 2020 und Dezember 2023 erhielten 12.300 der knapp 800.000 durchgehend AOK-versicherten Beschäftigten mindestens eine Krankschreibung wegen Long-Covid, Post-Covid oder des chronischen Fatigue-Syndroms (CFS). Der Spitzenwert wurde hier mit 371 Betroffenen (je 100.000 Beschäftigte) im April 2022 erreicht und sank bis Ende vergangenen Jahres auf 137 Personen.
AOK-Vorstandschef Dr. Jürgen Peter: „Insgesamt waren seit Pandemie-Beginn etwa 43 Prozent aller durchgehend erwerbstätigen Versicherten der AOK Niedersachsen mindestens einmal im Zusammenhang mit einer akuten Covid-19-Infektion arbeitsunfähig. Schwere Fälle, die auch lange nach überstandener Infektion noch Symptome zeigen, bedürfen weiter unserer Hilfe. Hier ist eine gute Versorgung vom Hausarzt bis zur Spezialambulanz entscheidend.“
Lange berufliche Ausfallzeiten bei Spätfolgen einer Infektion
Eine Detail-Analyse zur Dauer der Krankschreibung von Beschäftigten, die von den Spätfolgen einer Covid-19-Infektion betroffen waren, zeigt auch weiterhin lange Ausfallzeiten. So lag die Dauer der Arbeitsunfähigkeit bei Long-Covid-Erkrankungen im Durchschnitt bei knapp 41 Tagen je AU-Fall. Bei Krankschreibungen aufgrund von Post-Covid-Symptomatik waren es 31 Tage, beim CFS 29.
Dr. Peter: „Wir lassen Betroffene bei diesem wichtigen Thema nicht alleine. Zusammen mit dem Land Niedersachsen setzen wir uns aktiv dafür ein, Patientinnen und Patienten in eine gute Versorgung zu bringen.“
Long-Covid-Hotline des Landes Niedersachsen
Das Land Niedersachsen und die AOK Niedersachsen haben seit August 2023 eine Beratungshotline als zentrale Anlaufstelle eingerichtet, um Informationen über das Erkrankungsbild Long-/Post-Covid zu geben und Ansprechpartner zu vermitteln. Betroffene und Interessierte erhalten Unterstützung, um einen Weg in das Versorgungssystem zu finden. Die Hotline ist unter der Telefonnummer 0511 / 120 2900 von Montag bis Freitag in der Zeit von 10 bis 14 Uhr erreichbar.
Studie zur Versorgung von Patienten mit Post-Covid-Symptomatik (VePoKap)
Die AOK Niedersachsen engagiert sich im Bereich der Versorgungsforschung, um neue Perspektiven für die Behandlung von Personen mit Post-COVID zu ermöglichen. Im Projekt „Versorgung von Patient*innen mit Post-COVID“ unter der Leitung der Medizinischen Hochschule Hannover (Prof. Nils Schneider) werden Betroffene zu Beschwerden und ihrer Versorgungssituation befragt. Ziel ist die Optimierung der Versorgung. Weitere Infos und Teilnahme: www.aok.de/nds/vepokap
Methodische Hinweise des WIdO zu den Covid-Auswertungen Um eine bestmögliche Schätzung der langfristigen Folgen von Covid-bedingten Erkrankungen zu ermöglichen und eine Unterschätzung des Erkrankungsgeschehens zu minimieren, wurden in den Analysen der Arbeitsunfähigkeitsdaten zusätzlich zur expliziten Diagnose „Post-Covid-Zustand“ (Code U07.4, U09 und U09.9) die Diagnosen Long-Covid und CFS berücksichtigt. Von Post-Covid wird gesprochen, wenn Symptome länger als 3 Monate nach der Infektion anhalten; von Long-Covid, wenn die Beschwerden der Patientinnen und Patienten länger als 28 Tage andauern und im Zusammenhang mit einer Diagnose stehen, die vornehmlich zur Attestierung akuter Covid-Erkrankungen genutzt wird (Codes U07.1, U07.2, U07.3, U7.5, U08, U08.9, U10 und U10.9). Long-Covid-Erkrankungen werden in den Arztpraxen nicht als eigenständige Abrechnungsdiagnose dokumentiert.