AOK

Beschäftigte in Sozial- und Gesundheitsberufen am häufigsten aufgrund von Covid-19 krankgeschrieben

AOK Niedersachsen-Versicherte, die in Gesundheitsberufen oder in der Betreuung und Erziehung von Kindern beschäftigt sind, waren im Pandemie-Jahr 2020 am häufigsten im Zusammenhang mit Covid-19 krankgeschrieben. Mit einer Quote von 2,34 Prozent liegt Niedersachsen insgesamt leicht über dem Bundesdurchschnitt von 2,16 Prozent. Das zeigt eine aktuelle Analyse der Arbeitsunfähigkeitsdaten von AOK-Mitgliedern durch das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO).

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Im Zeitraum von März bis Dezember 2020 erhielten insgesamt 30.753 AOK-versicherte Beschäftigte eine AU-Bescheinigung im Zusammenhang mit Covid-19. Eine gesicherte Diagnose (U07.1 – Diagnose nach positiven PCR-Test) wurde bei etwa der Hälfte der betroffenen Beschäftigten auf der Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung dokumentiert (14.350 Personen bzw. 1,1 Prozent der Beschäftigten). Die anderen Fälle wurden aufgrund typischer Symptome für Covid-19 oder eines engen Kontakts zu einer Person mit bestätigter Infektion als Verdachtsfall (U07.2) ausgewiesen.

Am häufigsten krankgeschrieben: Berufe in der Kinderbetreuung sowie Gesundheitsberufe 

Berufe in der Kinderbetreuung- und erziehung sowie in der Haus- & Familienpflege hatten im Zeitraum von März bis Dezember 2020 gegenüber anderen Berufsgruppen die höchste Fehlzeiten-Quote im Zusammenhang mit Covid-19. In der Berufsgruppe Kinderbetreuung- und erziehung wurden von März bis Dezember 5.106 je 100.000 AOK-versicherte Beschäftigte krankgeschrieben. In der Haus- & Familienpflege waren es 4.307 je 100.000 AOK-versicherte Beschäftigte und in den Berufen in der Ergotherapie 4.119 je 100.000 AOK-versicherte Beschäftigte.

Die Anzahl der Personen mit einer per Labortest nachgewiesenen Covid-19-Infektion war unter den zehn Berufen mit den meisten Erkrankten je 100.000 Beschäftigten bei Ärzten/Ärztinnen (2.101 Erkrankte je 100.000 Beschäftigte), bei den Berufen in der Gesundheits- & Krankenpflege (2.096 Erkrankte je 100.000 Beschäftigte) sowie bei Berufen in der Kinderbetreuung und -erziehung (2.087 Erkrankte je 100.000 Beschäftigte) am höchsten. Sie erreichte ebenfalls einen Höchststand in den Monaten November und Dezember 2020, gerade auch im Vergleich zu anderen Berufsgruppen.

Niedersachsenweit besonders betroffen waren die Kreise Vechta mit 3.291 Erkrankten und Harburg mit 3.191 je 100.000 Beschäftigte. Die wenigsten AU-Fälle in Zusammenhang mit Covid-19 hatten Wilhelmshaven mit 1.037 und Hameln-Pyrmont mit 1.146 Erkrankten je 100.000 Beschäftigte.

Die niedrigsten Krankenstände im Zusammenhang mit Covid-19 hatten Berufe in der Landwirtschaft (765 Betroffene je 100.000 Beschäftigte) sowie in der Hochschullehre und -forschung (964 Betroffene je 100.000 Beschäftigte). Betroffen von Covid-19 waren also vor allem Berufsgruppen, die gerade auch in Hochphasen der Pandemie mit einer Vielzahl von Menschen in Kontakt kamen.

Psychische Erkrankungen und Burnout: Beschäftigte waren länger krankgeschrieben

Während es im Jahr 2020 aufgrund psychischer Erkrankungen und Burnout im Vergleich zum Jahr 2019 weniger Krankmeldungen bei AOK-versicherten Beschäftigten gab, stieg allerdings die Krankheitsdauer an. Das bestätigt eine Zusatzauswertung des WIdO. Im Jahr 2020 gab es in Niedersachsen mit durchschnittlich 11,7 Arbeitsunfähigkeitsfällen je 100 AOK-Mitglieder weniger Krankschreibungen wegen psychischer Erkrankungen als im Vorjahr. Im Vorjahr waren es noch 12,4 AU-Fälle je 100 AOK-Mitglieder. Das entspricht einem Rückgang um etwa 6 Prozent. Die Länge dieser Krankschreibungen erhöhte sich aber leicht von 26,8 Tagen in 2019 auf 29,8 Tage in 2020. Auch beim Burnout zeigen die Zahlen eine ähnliche Entwicklung: Die AU-Fälle wegen Burnout sanken zwar in 2020 im Vergleich zum Vorjahr (5 Prozent), gleichzeitig stieg die Dauer dieser Krankschreibungen um 10 Prozent auf durchschnittlich 24,9 Tage je AU-Fall. Burnout wird in der offiziellen Klassifikation der Diagnosen (ICD) nicht als psychische Erkrankung geführt.