Barmer

Mehr Aufklärung über geschlechtsspezifische Medizin

Geschlechtsspezifische Unterschiede bei der Prävention, Diagnostik und Behandlung von Krankheiten müssen stärker in den Fokus der Medizin und der Bevölkerung rücken. Dies fordert der Verwaltungsrat der BARMER anlässlich seiner heutigen Sitzung in Berlin. „Obwohl wir heute bereits viel über die unterschiedlichen Krankheitssymptome und Therapieoptionen bei Frauen und Männern wissen, gibt es nach wie vor bedenkliche Informationsdefizite über eine gendersensible Medizin. Deshalb bedarf es umfangreicher Aufklärung und Information über dieses Thema“, sagt Bernd Heinemann, Vorsitzender des Verwaltungsrates der BARMER. Die BARMER starte aus diesem Grund ab Oktober dieses Jahres eine bundesweite Informationskampagne, um der geschlechtsspezifischen medizinischen Versorgung mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen.

Herzinfarkt bei Frauen und Männern mit unterschiedlichen Symptomen

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Eines der bekanntesten Beispiele für die mangelnde Sensibilität für unterschiedliche Symptome von Krankheiten sei der Herzinfarkt. Anhaltender, stechender Schmerz in der Brust, der in den linken Arm ausstrahle und häufig von Angstzuständen begleitet werde, gelte häufig noch als typisches Symptom, obwohl diese Anzeichen vorwiegend bei Männern aufträten. Bei Frauen hingegen deuteten häufiger Symptome wie Schwindel, Übelkeit und Schmerzen im Bauch auf einen Herzinfarkt hin. Sie unterschieden sich damit grundlegend von den Männersymptomen. Die Unwissenheit darüber führe oft zu verspäteter, dringend notwendiger medizinischer Hilfe. Mit dramatischen Konsequenzen für die Heilungs- und Überlebenschancen.

Geschlechtssensible Medizin hilft Frauen und Männern

Heinemann: „Die Unwissenheit über geschlechtsspezifische Krankheiten und deren Symptome betrifft gleichermaßen auch Männer.“ So würden sie beispielsweise noch zu selten mit Krankheiten wie Osteoporose oder Brustkrebs in Zusammenhang gebracht. „Mit unserer Informationskampagne werden wir über weit verbreitete Vorurteile und falsche Annahmen aufklären und das Bewusstsein für eine gendersensible Medizin schärfen“, erklärt Heinemann. So könne die medizinische Versorgung von Frauen und Männern entscheidend verbessert werden.