Junge Menschen in Deutschland sind im Jahr 2022 noch stärker von Cyber-Mobbing betroffen als ein Jahr zuvor. Jeder zweite Jugendliche hat im direkten Umfeld mitbekommen, dass jemand persönlich Ziel von Cyber-Mobbing war. Ein Jahr zuvor lag dieser Wert bei 43 Prozent. Selbst Opfer von Cyber-Mobbing waren 16 Prozent der Heranwachsenden, zwei Prozent mehr als im Jahr 2021. Von 32 auf 28 Prozent ist im gleichen Zeitraum der Anteil der Mädchen und Jungen gesunken, die keinerlei Erfahrungen mit Cyber-Mobbing haben. Das geht aus der aktuellen Sinus-Jugendstudie im Auftrag der BARMER hervor. „Das Problem Cyber-Mobbing intensiviert sich. Umso wichtiger ist es, dass Jugendliche neben Eltern und Freunden auch in Schulen, bei der Polizei oder in Online-Beratungsangeboten schnelle und vertrauenswürdige Hilfe bekommen, sobald sie Opfer von Cyber-Mobbing werden oder davon erfahren“, sagt Prof. Dr. med. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der BARMER. 19 Prozent der Befragten hätten dabei betont, keinerlei Hilfe bei Cyber-Mobbing-Attacken erhalten zu haben. Für die Studie seien bundesweit von Mitte bis Ende Oktober rund 2.000 Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren befragt worden.
Beleidigung häufigste Form von Cyber-Mobbing
Laut der Sinus-Jugendstudie wurden Beleidigungen mit 74 Prozent mit Abstand am häufigsten als Form des Cyber-Mobbings genannt, gefolgt von Gerüchten und dem Ausschluss aus Gruppen, dem Posten von peinlichen Videos oder Bildern und Belästigungen. Auch Stalking oder Identitätsklau wurden mit jeweils elf Prozent noch relativ häufig genannt. Der häufigste Ort des Cyber-Mobbings ist WhatsApp mit 58 Prozent, gefolgt von Instagram mit 42 Prozent. Am stärksten zugelegt hat mit zwölf Prozentpunkten seit dem Jahr 2021 TikTok, das jetzt mit 38 Prozent der dritthäufigste Ort für Cyber-Mobbing unter Jugendlichen ist.