Gesundheitsatlas der AOK zeigt außerdem: Ältere Männer haben das höchste Risiko
Eine aktuelle Analyse der AOK zeigt, dass etwa 0,62 Prozent der Bevölkerung in Hessen an Morbus Parkinson leiden* – ein leichter Rückgang im Vergleich zu 2017. Vor sieben Jahren waren es noch 0,68 Prozent. Bei „Parkinson“, wie die Erkrankung umgangssprachlich auch genannt wird, handelt es sich um ein chronisch-neurodegeneratives Geschehen, das durch ein allmähliches Absterben von Nervenzellen im Gehirn gekennzeichnet ist. Eine genauere Analyse der Daten im AOK-Gesundheitsatlas offenbart erhebliche Unterschiede zwischen hessischen Landkreisen, Geschlechtern und Altersgruppen.
Hersfeld-Rotenburg besonders betroffen
Die Prävalenz, also Häufigkeit, von Morbus Parkinson weist in Hessen ein deutliches Stadt-Land-Gefälle auf. Besonders stark betroffen sind ländliche Regionen, wie der Kreis Hersfeld-Rotenburg, der Vogelsbergkreis oder der Kreis-Waldeck-Frankenberg. Im Kreis Hersfeld-Rotenburg liegt die Prävalenz mit 0,9 Prozent der Bevölkerung deutlich über dem Landesdurchschnitt. Ähnlich verhält es sich im Vogelsbergkreis (0,87 Prozent) und dem Kreis Waldeck-Frankenberg (0,83 Prozent), wo die Prävalenz ebenfalls auffällig hoch ist. „Diese Regionen zeichnen sich durch eine alternde Bevölkerung aus, was den überdurchschnittlichen Anteil an Parkinson-Erkrankten erklären könnte,“, sagt Dr. Christoph-Gérard Stein aus dem Medizinischen Kompetenz-Center der AOK Hessen.
Stark altersabhängige Erkrankung
Demgegenüber liegen städtische Gebiete wie Frankfurt am Main oder Wiesbaden näher am Landesdurchschnitt oder sogar darunter. Besonders niedrig ist die Prävalenz mit 0,46 Prozent in Frankfurt. Damit sind in der Mainmetropole prozentual nur halb so viele Menschen betroffen wir im Kreis Hersfeld-Rotenburg. Die Daten der AOK Hessen zeigen darüber hinaus, dass Männer deutlich häufiger an Parkinson erkranken als Frauen. Die Prävalenzrate bei Männern (0,69 Prozent) liegt in Hessen etwa 30 Prozent höher als bei Frauen (0,56 Prozent). „Dieser Unterschied wird in der Forschung häufig auf hormonelle und genetische Faktoren zurückgeführt“, erklärt Stein. Ein weiteres zentrales Merkmal der Erkrankung ist ihr stark altersabhängiges Auftreten. Während die Prävalenz bei Menschen unter 60 Jahren sehr niedrig bleibt, steigt sie in der Altersgruppe zwischen 60 und 69 Jahren auf etwa 1 Prozent. In der Altersgruppe der 70- bis 79-Jährigen liegt die Prävalenz bereits bei rund 2,5 Prozent, während bei Menschen über 80 Jahren mehr als 4 Prozent betroffen sind.
Neue wissenschaftliche Erkenntnisse
„Therapeutisch stehen an der Schwelle zu einem Paradigmenwechsel in der Parkinson-Behandlung“, glaubt Christoph-Gérard Stein. „Neue Biomarker erlauben es, die Krankheit in einem Stadium zu erkennen, bevor erste Symptome auftreten. Gleichzeitig eröffnen gezielte Therapien die Aussicht auf eine individuelle und wirksame Behandlung.“ Aktuelle Studien legen außerdem nahe, dass Morbus Parkinson weit über den Verlust motorischer Kontrolle hinausgeht. Forscherende konnten zeigen, dass die Krankheit ihren Ursprung oft im Darm oder im Geruchszentrum des Gehirns hat, lange bevor sie die für sie typischen Symptome wie Zittern oder Steifheit hervorruft. Besondere Aufmerksamkeit erhält die Entwicklung personalisierter Therapieansätze, die auf genetische und molekulare Mechanismen der Erkrankung zugeschnitten sind. Neue Technologien, wie die CRISPR-Gentechnologie und mRNA-basierte Therapien, ermöglichen es, gezielt gegen Fehlregulationen im Gehirn vorzugehen.
Selbsthilfe in Hessen
Unterstützung für Betroffene und deren Angehörige bietet die Deutsche Parkinson-Vereinigung. Die DPV ist eine ehrenamtliche Selbsthilfeorganisation, in der sich Menschen mit Parkinson sowie ihre Angehörigen miteinander austauschen, informieren und gegenseitig unterstützen. Gemeinsam mit den Betroffenen in anderen Bundesländern hat sich der Landesverband Hessen im Dachverband DPV zusammengeschlossen und tritt dort für die gesundheitspolitischen Anliegen aller Menschen mit Parkinson ein. Im Landesverband Hessen gibt es aktuell 27 lokale Selbsthilfegruppen vor Ort. Dort treffen sich die Mitglieder zu Informationsveranstaltungen, Ausflügen und natürlich auch, um miteinander zu feiern und den persönlichen Kontakt zu pflegen.
Weitere Informationen gibt es im AOK-Gesundheitsatlas:
Zur Seite der Deutsche Parkinson-Vereinigung, Landesverband Hessen:
*alle aktuellen Daten in dieser Pressemitteilung sind auf das Jahr 2022 bezogen.
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