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VdK befürwortet Lauterbachs Pläne: Pflege ist Beziehungs- und nicht Zeitarbeit

  • VdK-Präsidentin Verena Bentele: „Leih- und Zeitarbeit in der Pflege sind aus menschlicher Sicht sehr kritisch zu sehen“
  • Pflegeeinrichtungen müssen Anreize bieten, um ihre Mitarbeiter zu halten

Gesundheitsminister Karl Lauterbach will die zunehmende Leiharbeit in der Pflege eindämmen. Dazu soll es eine Ergänzung im Gesetzentwurf für die Pflegereform geben. Die Pflegeeinrichtungen sollen dann Mehrkosten von Zeit- und Leiharbeitsfirmen nicht mehr uneingeschränkt über die Pflegekassen abrechnen können. VdK-Präsidentin Verena Bentele kommentiert dies wie folgt:

„Der Sozialverband VdK befürwortet die Initiative zur Eindämmung von Leiharbeit in der Pflege. Den Einsatz von Leih- und Zeitarbeitskräften in der stationären Pflege sehen wir sehr kritisch, sowohl aus menschlicher als auch aus wirtschaftlicher Sicht. Häufig wechselndes Personal ist ein großer Unruhefaktor für die Pflegebedürftigen. Gerade bei der Betreuung von Demenzkranken ist dies nicht zumutbar, denn diese benötigen kontinuierliche Bezugspersonen und verlässliche Betreuung. Pflege ist Beziehungs-, nicht Zeitarbeit.

Der Praxis, dass auf Kosten der Solidargemeinschaft überhöhte Abrechnungen für teures Leihpersonal bei der Pflegeversicherung abgerechnet werden, muss ein Riegel vorgeschoben werden. Stattdessen muss der Weg sein, dass Pflegeeinrichtungen ihren langjährigen und erfahrenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Anreize bieten, zu bleiben. Wenn sie dort gute und faire Arbeitsbedingungen und ein attraktives Gehalt geboten bekommen, werden sie nicht zu Leiharbeitsfirmen abwandern.

Leiharbeit darf in der Pflege, wenn überhaupt, nur eine Rolle spielen, um personelle Engpässe für einen kurzen Zeitraum zu überbrücken und die gute Versorgung der Pflegebedürftigen zu gewährleisten. Andernfalls wird der Fachkräftemangel in der Pflege noch dramatischer werden, als er jetzt schon ist. Die Eindämmung der Zeit- und Leiharbeit muss im Übrigen auch im Krankenhaussektor Thema werden, sonst stehen wir hier vor denselben Problemen.“