- Pflegekräfte auf den Stationen wurden jahrelang aus Kostengründen reduziert
- Ampelkoalition muss Gewinnorientierung und Wettbewerb in der Krankenhausversorgung abschaffen, fordert VdK
Der Sozialverband VdK kritisiert die Gewinnorientierung und den
Wettbewerb in der Krankenhausversorgung als Mitverursacher für die aktuelle
Corona-Notlage in den Klinken. Sie müsse ein Weckruf für eine Neuausrichtung
des Gesundheitswesens sein: „Die hohe Zahl an Corona-Patienten sorgt auch
deshalb für eine Überforderung in den Krankenhäusern, weil die Pandemie auf die
Folgen einer jahrelangen Fehlentwicklung im Gesundheitswesen trifft. Dass nur
die Behandlung zählt, die Gewinn bringt, rächt sich jetzt. Die reine Pflege auf
der Station zählt nicht dazu“, sagte VdK-Präsidentin Verena Bentele.
In diesem System lohnten sich technisch aufwändige, teure Operationen und auch
das Personal für solche Operationen lasse sich gewinnbringend einsetzen,
kritisierte Bentele. „Pflegekräfte auf den Stationen dagegen sind seit
Einführung der Fallpauschalen immer wieder reduziert worden. Die
Personaluntergrenze für Pflegekräfte im Krankenhaus kam erst 2019 und damit
viel zu spät.“ Bentele fordert von den Ampelkoalitionären eine sofortige Abkehr
von der Gewinnorientierung und vom Wettbewerb in allen Bereichen der
Gesundheitsversorgung. „Der Entwurf für den Koalitionsvertrag geht zwar in die
richtige Richtung, etwa wenn ‚erlösunabhängige Vorhaltepauschalen‘ für das
Personal eingeführt werden. Doch eine Neuausrichtung, die das Wohl der
Patienten an erste Stelle stellt, sieht anders aus. Genau die brauchen wir aber
jetzt.“