#VisionZukunft Teil 4: Daten sinnvoll nutzen München, 19.02.2025. Für eine patienten- und qualitätsorientierte Versorgung sind aussagekräftige Daten unverzichtbar. Die erfolgreiche Weiterentwicklung unseres Gesundheitswesens hängt davon ab, dass Datennutzung einfach, unbürokratisch und nachvollziehbar geregelt ist. Daten sollten transparent und taggleich zur Verfügung stehen. Was es dazu konkret braucht, erläutern wir im vierten und letzten Teil unserer Serie zur Bundestagswahl 2025. ![]() Leistungserbringende, Versicherte und Krankenkassen als gemeinsame Versorgungsgestalter Die Gesundheitsberufe sind zentrale Ansprechpartner für die medizinische Versorgung der Versicherten. Doch eine qualitativ hochwertige, patientenorientierte Versorgung entsteht im Zusammenspiel aller Beteiligten – neben den Fachkräften im Gesundheitswesen sind die Betroffenen selbst und die Krankenkassen wichtige Gestalter qualitätsorientierter Versorgungsprozesse. Den Kassen kommt dabei vor allem die beratende und koordinierende Rolle zu. Denn sie sind die Organisation im Gesundheitssystem, an denen alle relevanten Versorgungsinformationen zusammenlaufen. Kenntnis über aktuelle Versorgungssituation nötig Damit die Krankenkassen ihre Rolle im Sinne der Versicherten wertbringend erfüllen können, ist es wichtig, dass die notwendigen Informationen zeitnah und strukturiert vorliegen – anders als heute. Andernfalls bleibt das Potenzial der aufwendig erhobenen Daten ungenutzt. Ganz oben auf der politischen Agenda muss daher eine Vereinfachung der Nutzung stehen: 1. Vereinfachung der Einwilligung zur Datennutzung Versicherte, die heute eine Einwilligung zur Datennutzung an ihre Krankenkasse geben möchten, müssen das an vielen verschiedenen Stellen und zu fest definierten Zwecken tun. Das ist historisch gewachsen: Früher spielte die Datennutzung durch die Krankenkassen kaum eine Rolle. Mit der Weiterentwicklung unseres Gesundheitssystems und vor allem der Digitalisierung wandelten sich die Erfordernisse, Einwilligungen wurden an der einen oder anderen Stelle notwendig und vom Gesetzgeber auch ermöglicht. Ein Beispiel zu den Folgen: Bei einer schwer kranken Versicherten benötigen wir als ihre Krankenkasse die Einwilligung nach jedem einzelnen Krankenhausaufenthalt, um das Krankenhaus-Entlassmanagement zu übernehmen, d. h. die weitere Versorgung zu organisieren. Hinzu kommen die Einwilligung bei der Beratung im Krankengeldmanagement, eine weitere Einwilligung für die Pflegeberatung und im schlimmsten Fall eine weitere Einwilligung bei der Palliativ- und Hospizberatung. Es ist Zeit, diesen historisch gewachsenen Flickenteppich aufzuräumen und den Versicherten nach umfassenden Hinweisen und Informationen bei der ersten Beratung ein Widerrufsrecht einzuräumen und auf Einwilligungen im Einzelfall zu verzichten. 2. Vereinfachung der Nutzung von Daten aus dem Forschungsdatenzentrum Aktuell wird ein Forschungsdatenzentrum Gesundheit für die verbesserte Nutzung vorhandener Daten aufgebaut. Pseudonymisierte Abrechnungsdaten der Krankenkassen genauso wie die Daten aus den elektronischen Patientenakten der Versicherten sollen dort erfasst und für die Forschung nutzbar gemacht werden. Dafür können zweckgebundene Anträge auf Datennutzung gestellt werden. Was im Rahmen von Forschungsprojekten sinnvoll ist, eignet sich nicht für eine kontinuierliche Versorgungsgestaltung durch die Kassen. Um Versorgungsqualität wirklich zu verbessern, braucht es eine dauerhafte niedrigschwellige Möglichkeit für Krankenkassen, Versichertendaten aus dem Forschungsdatenzentrum dauerhaft und ohne komplizierten Antragsprozess auszuwerten. Sie könnten beispielsweise Versorgungslücken erkennen und Versorgungsverträge mit Gesundheitsdienstleistern entwickeln, um diese Lücken zu schließen. Oder sie könnten feststellen, wo bestimmte Krankheiten gehäuft auftreten und gezielte Präventionsangebote konzipieren. Die Daten kämen damit den Dateneignern – den Versicherten – unmittelbar wieder zugute. Fazit Um die Datenqualität zu verbessern, braucht es Maßnahmen wie eine taggleiche Datenlieferung und mehr strukturierte Daten. Gleichzeitig muss die Bürokratie rund um die Datennutzung deutlich vereinfacht werden. Langwierige Antrags- und Einwilligungsprozesse müssen verschlankt werden, um eine sinnvolle Datennutzung zu ermöglichen. Unsere #VisionZukunft für einen Neustart in der Gesundheitspolitik können Sie unter sbk.org/presse nachlesen. |
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