Die hitzebedingten Klinikeinweisungen der über 65-jährigen AOK-Versicherten in Hessen würden sich in einem Schlimmstfall-Klima-Szenario vervielfachen. Das hat das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) gemeinsam mit dem Helmholtz-Zentrum und dem Mercator-Institut in einer Modellrechnung ermittelt und im Versorgungsreport „Klima & Gesundheit“ analysiert.
Auf dieser Basis wären die stationären Aufenthalte im Jahr 2100 um den Faktor 5,2 höher als 2018. Damals waren fast 1.000 Seniorinnen und Senioren, die bei der AOK Hessen versichert waren, jährlich betroffen – insofern wären es über 80 Jahre später etwa 5.000 Menschen. Dieser Prognose liegt die Annahme zugrunde, dass die globale Wirtschaft auf fossilen Brennstoffen basiert, keine Maßnahmen zur Reduktion von CO2-Emissionen ergriffen werden und die Temperaturen innerhalb der nächsten Jahrzehnte um 4,7 bis 5,1 Grad Celsius ansteigen. Bezogen auf einen früheren Zeitpunkt – das Jahr 2050 – würde sich die Zahl der hitzebedingten Krankenhausaufenthalte immerhin verdoppeln. Bereits in der Auswertung für 2018 zeigen sich jedoch enorme Unterschiede in den einzelnen Regionen: Groß-Gerau lag deutlich über dem Landesschnitt (+66,4 Prozent), gefolgt vom Rheingau-Taunus-Kreis (+51,7 Prozent). Auffallend ist wiederum der Kreis Waldeck-Frankenberg: Hier lag die Zahl der Betroffenen mit -66,2 Prozent deutlich darunter.
Um die hier für die Gesamtbevölkerung und den Planeten sehr ungünstigen Annahmen zu verhindern, ist ein verantwortungsvolles Handeln aller Beteiligten unabdingbar. Mit erhöhten Hospitalisierungen infolge längerer Hitzeperioden muss jedoch ganz sicher gerechnet werden, auch wenn eine Temperatursteigerung von lediglich 2 Grad Celsius (wie im Pariser Abkommen formuliert) realisiert werden kann. Für die AOK Hessen bedeutet Umwelt- und Klimaschutz auch Gesundheitsschutz, jetzt und für die nachkommenden Generationen. Beides ist für die Gesundheitskasse untrennbar miteinander verbunden.
