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Zu viele Menschen in Hessenverhüten mit risikoreicher Pille

Risikoärmere Präparate sollten bevorzugt werden

In Hessen werden noch immer zu viele kombinierte orale Kontrazeptiva, auch als klassische Pille bekannt, mit einem höheren Risiko für tiefe Beinvenenthrombosen und Embolien verordnet. Im Jahr 2022 lag der Verordnungsanteil dieser risikoreicheren Präparate bei 45,5 Prozent und damit nur 0,2 Prozentpunkte unter dem Wert des Vorjahres. Zur Einordnung jedoch auch wichtig: Im Jahr 2013 betrug er noch 64,8 Prozent.

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Das zeigt eine aktuelle Analyse der GKV-Verordnungsdaten, die dem Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO) vorliegen. „45,5 Prozent sind immer noch zu viel. Ich sehe das kritisch. Es gibt Alternativen, deren niedrigeres Risiko durch Langzeitstudien belegt ist“, betont Dr. Christoph-Gérard Stein aus dem Medizinischen Kompetenz-Center der AOK Hessen. Insbesondere bei Personen mit einem erhöhten Grundrisiko – etwa Übergewicht oder Tabakkonsum – sollten bevorzugt risikoärmere kombinierte orale Kontrazeptiva verordnet werden. Sie enthalten unter anderem die Gestagene Levonorgestrel, Norethisteron und Norgestimat. Hier gebe es jedoch noch deutlich Luft nach oben, sagt Stein.

Personen, die Kombinationspräparate nicht vertragen, können alternativ die „Minipille“ nehmen, die ausschließlich Gestagen enthält. Ihr Verordnungsanteil stieg bundesweit von 0,85 Prozent im Jahr 2013 auf 2,78 Prozent im Jahr 2022. Andere Verhütungsformen wie Vaginalring und Hormonpflaster machen bundesweit einen Anteil von zwei Prozent aus. Dies entspricht einem geringen Anstieg von einem Prozent seit dem Jahr 2013. „Auch kontrazeptive Alternativen sind nicht risikolos“, erklärt Stein. Vaginalringe und Hormonpflaster sind ebenso Hormonkombinationspräparate mit einem erhöhten thromboembolischen Risiko. Sogenannte intrauterine Kontrazeptiva wie die hormonfreie Kupferspirale oder die Levonorgestrel-Spirale spielen bei den Anwendendenen in der Altersgruppe zwischen 15 und 22 Jahren jedoch keine Rolle.

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