„Der Mensch im Mittelpunkt“ – dieses Lippenbekenntnis der Gesundheitsversorgung begegnet uns oft. Doch entspricht das wirklich der Realität? Ein genauerer Blick offenbart eine Lücke: Wenn von Versorgungsqualität die Rede ist, bleibt die Perspektive der Patientinnen und Patienten oft unberücksichtigt. Wie bewerten eigentlich diejenigen, die behandelt werden, die Leistungen und Services des Gesundheitssystems? Dabei birgt das Patientenfeedback erhebliches Potenzial. „Qualitativ gute Versorgung braucht den Dreiklang aus klaren Strukturen, effektiven Prozessen und überzeugenden Ergebnissen,“ erklärt Dr. Gertrud Demmler, Vorständin der SBK Siemens-Betriebskrankenkasse.
#VisionZukunft Teil 3: Qualität endlich transparent machen München, 13.02.2025. „Der Mensch im Mittelpunkt“ – dieses Lippenbekenntnis der Gesundheitsversorgung begegnet uns oft. Doch entspricht das wirklich der Realität? Ein genauerer Blick offenbart eine Lücke: Wenn von Versorgungsqualität die Rede ist, bleibt die Perspektive der Patientinnen und Patienten oft unberücksichtigt. Wie bewerten eigentlich diejenigen, die behandelt werden, die Leistungen und Services des Gesundheitssystems? Dabei birgt das Patientenfeedback erhebliches Potenzial. „Qualitativ gute Versorgung braucht den Dreiklang aus klaren Strukturen, effektiven Prozessen und überzeugenden Ergebnissen,“ erklärt Dr. Gertrud Demmler, Vorständin der SBK Siemens-Betriebskrankenkasse. ![]() Mit Real-World-Daten zum lernenden System Für das Gesundheitswesen insgesamt fehlt eine Qualitätsorientierung. Basis einer wertbasierten Gesundheitsversorgung (Value-Based Healthcare VBHC) sind Real-World-Daten, insbesondere Patientenrückmeldungen. Ein wichtiges Instrument zur strukturierten Befragung sind patientenberichtete Outcome & Experience Measures – so genannte PROMs und PREMs. Dabei berichten Patientinnen und Patienten über ihren subjektiven Gesundheitszustand während und nach einer Behandlung. „Wir brauchen auf allen Versorgungsebenen Rückkopplungssysteme. Ein lernendes Gesundheitssystem kann nur entstehen, wenn Versorgungshandeln kontinuierlich mit den erzielten Ergebnissen abgeglichen und angepasst wird. Wenn diese Ergebnisse transparent für alle gemacht werden, profitiert nicht nur die einzelne Organisation – das gesamte Gesundheitssystem kann sich weiterentwickeln,“ schildert Demmler. Fazit Eine Qualitätsorientierung im Gesundheitswesen zu etablieren ist eine Mammutaufgabe. Es geht um die Transformation weg von der Menge, hin zur Qualität und einer echten Ausrichtung am Menschen. Für ein gutes Gelingen braucht es eine Vielzahl an kleinen und großen Schritten und vor allem den gemeinsamen Willen. Viele positive Beispiel im In- und Ausland zeigen uns: Der Aufwand lohnt sich. Wertvolle Effekte sind unter anderem kürzere Liegezeiten, weniger Zweiteingriffe und die Bekämpfung von Überversorgung in angespannten Versorgungsbereichen. Dies wirkt sich nicht nur positiv auf die Lebensqualität der Betroffenen aus, sondern zahlt sich für alle Beteiligten auch wirtschaftlich aus. Dazu braucht es: + Grundsatz verankern: Keine Qualitätsmessung ohne die Perspektive der Patient*innen und Versicherten. + Eine nationale Strategie zu Value-Based Healthcare, die bestehende Bottom-Up-Initiativen unterstützt und skaliert, sowie klare Zuständigkeit festlegt. + Motivation durch: Positive Erfahrungen der Leistungserbringenden und ein Konzept für Transparenz mit Augenmaß. + Nutzerfreundliche digitale Kommunikationswege zwischen allen Akteuren. + Anpassungen im Vergütungssystem: Weg von der Mengenlogik hin zur Qualitätslogik – dafür bedarf es innovativer Vergütungsmodelle durch Krankenkassen und staatliche Mittel für Infrastruktur. + Eine gemeinsame Verpflichtung zur Qualitätsorientierung – denn das Wohl der Patientinnen und Patienten geht uns alle an. Freuen Sie sich auf die nächste und letzte gesundheitspolitische Idee zur Bundestagswahl! Unser nächster Vorschlag lautet: Daten sinnvoll nutzen |